Donnerstag, 17. Oktober 2013

Tagebuch einer Mutter - Die Toilette und das Kind

In der Mitte des 2. Lebensjahres angekommen, wird es nun Zeit, so denke ich, dass der Spross so langsam mit der häuslichen Fäkalienentsorgungsanlage konfrontiert wird. Immerhin sind alle anderen Kinder ja schon mit einem Jahr seit min. 1 1/2 Jahren trocken. Also wirds allmählich Zeit für den jungen Spross.

Ich bereite mein Kind darauf vor, indem ich Gespräche mit ihm darüber führe. Erkläre geduldig, was "A-A" und "Pipi" ist, wo es herkommt und warum und wo es am besten den Haushalt verlässt, nämlich über die Toilette. Diese ist ihr ja schon bekannt. Immerhin hat sie ja bereits alle Familienmitglieder darauf sitzen sehen, um wichtige Geschäfte zu erledigen. Nun sind die Fakten also geklärt, der Ernstfall naht.

Nach 2,5 Jahren intensivem Zusammenseins kenne ich mein Kind sehr gut und weiß, wann sie vor allem größere Geschäfte zu erledigen hat. Ich laufe ihr hinterher und rufe. "Musst du A-A?" Ich höre ein leises gepresstes: "Nnnnneinnn - stöhn!" Aha, denke ich mir und sage: "Komm wir gehen auf die Toilette! Da kannst du auch A-A machen."
"Nein!" vernehme ich und werde ein wenig ungeduldig.
"Komm Schatz, du weißt doch Mama und Papa machen das auch auf der Toilette."
"Neeeeeiiiiiheeeeeeeeiiiiiiiiin." flötet's mir entgegen.
Na gut, denke ich mir, aller Anfang ist schwer. Morgen ist ja auch noch ein Tag.

Am nächsten Tag lasse ich mein Kind ohne Hose und Schlüpper durch die Wohnung flitzen. sie findet es gut. Super denke ich. Und hoffe, dass sie es so toll finden wird, dass sie diese "doofen" Pampers nicht mehr tragen möchte.
Irgendwann stelle ich fest, wie mein Kind bedächtig im Raum steht, um gleich darauf wieder munter los zu preschen. Und siehe da, eine Pipipfütze. Ich rufe also mein Kleines zu mir und zeige ihr ihr Werk. Anscheinend ist es ihr völlig gleich, was da eben passiert ist. Sowas kann einem doch nicht egal sein??
"Schau hier", sage ich "hier hast du gerade Pipi gemacht!"
"Piiiiiiiiiiipppiiiiiiiiiiii?????" fragt sie ungläubig.
"Richtig! Da! Alles voller Pipi! Von dir!"
"OK!" sagt sie und läuft davon.
"Halt. Willst du das nicht beim nächsten Mal in die Toilette machen?"
"Neeeeeiiiin!"
"Mama hilft dir auch!" sage ich und hoffe, dass sie nicht denkt, ich könne das Pipi von ihr kontrollieren.
"Ok!"

Im weiteren Tagesverlauf passiert nicht viel, mein Kind spielt, ist fröhlich. Irgendwann allerdings ist es so still und ich schaue mal lieber genauer nach, was da so passiert. Im Zimmer nicht angetroffen, schaue ich im Schlafzimmer nach. Auch nicht. Ich gehe ins Badezimmer und sehe mein Kind steht neben der Toilette in seiner Pfütze aus Pipi.
"Oh, Maus."
"Pipi gemacht" sagt sie.
"Ja, fast richtig, Süße. Beim nächsten Mal, musst du Mama rufen und ich setze dich dann auf die Toilette, ok?"
"Nein!" quengelt sie.
"Wieso denn nicht?"
"Mh-mh!" Kommt da traurig.
"Ok. Wenn du nicht möchtest, musst du nicht, Schatz!"
Ich säubere mein Kind und lasse es weiter spielen. Das kann ja was werden. Wie machen denn das die Eltern, die ihre Kinder bereits trocken zur Welt bringen????
Haben die Zuhause überall Zeitungspapier ausgelegt? Oder wird das Kind alle 15 min aufs Töpfchen gesetzt? Ich finde das 1. zu stressig und 2. unhygienisch. Mir reicht es, wenn die Katze auf den Boden kotzt.

"Ich haaaab Aaaaa-Aaaaaaa gemacht" ruft es durch die Wohnung.
"Okeeeee" rufe ich zurück. Oh, ich bin gespannt. Wie ist sie denn auf die Toilette gekommen?? Sie hat doch nicht?
"Taaaadaaaaa!" ruft sie stolz und lacht voller Glück.
"Ohhhhhhh" abrupt bleibe ich stehen, einen Schritt weiter und ich hätte mich geärgert.
Ein stolzer Haufen liegt da. Im Flur. Zwischen Badezimmer und Schlafzimmer.
"Ohhhhh, du hast  A-A gemacht. Tooooolllll!!" lobe ich mein Kind und denke, immerhin!!! Aber was bleibt ihr auch anderes übrig, als irgendwo hinzumachen, wenn sie keine Pampers trägt.
Wir tragen das Häufchen zusammen zur Toilette und wünschen ihm eine gute Reise. Sie ist glücklich. Ich möchte heute keine Überraschungen mehr und ziehe ihr erstmal wieder eine Pampers an.
Ich werde mir wohl was besseres überlegen müssen oder einfach warten bis mein Kind groß genug ist, um auf die Toilette zu gehen ;-)


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