Sonntag, 19. Mai 2013

Das Fratzenproblem


Ich schlucke bittere Pillen,
Morgens, Abends und eine zur Nacht,
da sonst die Nerven mir schwillen,
und im Spiegel, die Fratze so garstig lacht.

Draußen im Park, da sitzt neben mir,
die garstige Fratze gleich einem Tier..
Ich sage nicht, dass ich weiß was sie will,
ich sitze bloß da und bin ganz still.

Auch wenn ich ganz friedlich, friedlich bin,
schleicht sie voran und raubt mir den Sinn.
Dann bleib' ich stehen, und beuge mich dem
Unvermeidbaren Fratzenproblem.

Bittere Pillen vermochten nicht,
das hässliche Fratzengesicht
mir zu nehmen und zu verstecken,
es lauert stets in allen Ecken.

Und? Was soll ich sagen?
Sollt' ich mich beklagen?
Sie wollte doch stets das Beste für mich.
Und ich? Ich sah das nur nich'!
Nun trage ich stolz mein Fratzengesicht,
denn bittere Pillen schluckte ich nicht.
So konnte sie mir zeigen und lehren,
das andere mir nur den Rücken kehren.

Bittere Pillen nahmen mir die Sicht,
sie nahmen mir mein Gesicht,
nahmen mir das Leben,
was ich bereit war zu geben.




Dienstag, 14. Mai 2013

Tagebuch einer Mutter - Aufstehen?!

Ich bekomme die Augen nicht auf. Die Lider liegen mir so schwer, dass es schon fast schmerzhaft ist sie zu öffnen. Ab und zu blinzle ich kurz. Das reicht schon. Ich dämmere wieder weg. Meine große Tochter kommt zu mir und ruft "Bis später, Mama!" Ich schaffe gerade noch ein krächzendes: "Jaaaaa, bis später. Hab dich lieb!" Und schon dämmere ich wieder weg.
Es muss viertel nach sieben sein. Früh. Sehr früh. Ich denke und bitte darum, dass die Kleine wenigstens noch eine halbe Stunde schlafen wird.
Halb acht. Es tönen seichte Klänge an mein Ohr. Ich realisiere es ist der Weckruf für meinen Mann. Auch er schafft es gerade eben, den Wecker auf "Schlummer" zu schalten. Gut, die Kleine schläft auch noch.
Zehn Minuten später. Seichte Klänge. Und auch schon wieder Stille.
Meine Lider tun sich immer noch schwer. Also versuche ich erst gar nicht sie zu öffnen.
"Maaaamaaaaa. Paaaaapaaaaaa." , vernehme ich im Halbschlaf. Unbehagen macht sich in mir breit. Jeder Muskel in mir sagt "Neeeeeeiiiiiiiinnnnn! Noch nicht! Komm bewege dich einfach nicht. Vielleicht regelt es sich von allein!" Seichte Klänge. Grummeln. Gäääähnen. Ich bewege mich nicht. Nein, ich bin nicht wach.
"Paaaaatsch!" Was war das? Wieso? Ich realisiere, dass mein Mann die Kleine zu uns ins Bett geholt hat und sie mich mit einem "Patsch" ins Gesicht begrüßt hat. Sie kuschelt sich an mich und macht dabei ein wohliges "Mmmmmmmmmhhhhhhhhh" Ich lächle zufrieden und nehme sie unter meine Decke und drücke den kleinen, warmen Körper an meinen. "Schööön!" denke ich und möchte schlummern. Plötzlich Unruhe. Was?
Ah gut....mein sorgender Ehemann hat sich erbarmt und der Kleinen ihre morgendliche Milch gemacht. Sie legt sich wie jeden Morgen zwischen uns aufs Kissen und leert die Flasche in einem Zug. Danach verlangt sie: "Nuuunu?" Jetzt ist sie fit. Sie sitzt zwischen uns und fängt an zu erzählen. Ich hingegen fühle mich immer noch bleischwer und ich kämpfe mühsam gegen die Müdigkeit. Ich versuche mich zu "erwecken" indem ich mir schon mal Gedanken zu dem bevorstehenden Tag mache. Alles schon mal durchgehe.
Es hat mich doch wieder wegdämmern lassen. Mist. Mein Mann ist bereits fertig für den Tag und die Kleine hält ihn auf Trab. Ich denke noch, dass ich ganz dankbar bin und nehme mir vor aufzustehen. "Klapps nich!", würde die Kleine sagen.
"Komm schon" höre ich plötzlich, "Ich muss jetzt los."
"Ok. Machst du bitte noch die Vorhänge auf?" Ich glaube nämlich, ohne Tageslicht, werde ich dieses Bett nie verlassen können. Und plötzlich schmerzen mir die Augen vor so viel Tageslicht. Ich bin wach. Nun ja, wacher als vor fünf Minuten jedenfalls.

Ich taumle hoch. Begrüße nochmal den Wirbelwind. Und erfreue mich an ihrer Freude. Mein Mann ist bereit zu gehen und gibt mir und der Kleinen noch einen Kuss, dann ist er auch schon weg. Jetzt muss ich ran.
Kurz im Bad, dann auch schon im Haushaltsgeschehen....doch das ist eine andere "Geschichte".

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