Dienstag, 4. Februar 2014

Als ich jung war, da....

...da gab es einiges was ich erlebt habe. Viel schönes, aber auch schlechtes. Kennt jeder. Ich finde Geschichten aus der Jugend oder auch Kindheit interessant. Sie lassen den erwachsenen Menschen auch mal in einem anderen Licht stehen. Aber es ist die Kindheit/Jugend, da darf man sich noch "austoben" und sollte auch Quatsch machen. Jeder hat mit Sicherheit etwas erlebt, an das er sich gerne oder auch mit Schrecken zurückerinnert.
Wenn ich an meine Kindheit und Jugend zurückdenke, gibt es da ein paar Dinge die ich getan habe, wovon ich hoffe, dass sie meine Töchter doch bitte hoffentlich nicht tun wird :D
Ich muss ja nicht alles erzählen, aber einen Schwank erzähle ich heute:

Ich weiß gar nicht so recht wie alt ich war, aber ich bin fast ganz sicher, dass ich 15 war, als sich folgendes ergab.
Meine Freundin D. und ich waren allwissende Teenager und stets darauf aus, möglichst viel Spaß zu haben und natürlich auch süße "Jungs" zu treffen. In der Schule waren 99% uninteressant und die letzten 1 % vergeben oder unerreichbar. Egal.
Da wir uns mit 15 schon so erwachsen vorkamen, wollten wir auch Dinge tun, die man so tut, wenn man erwachsen ist. In Kneipen gehen und feiern z.B. UND süße "Jungs" treffen, was ja gaaaanz wichtig war in diesem Alter (kopfschüttel). Also heckten wir einen ganz gewieften Plan aus und zwar, sagte meine Freundin D. sie schlafe bei mir und ich sagte ich schlafe bei ihr. So weit so gut.
Wir waren voller Vorfreude. Eine ganze Nacht zum süße Jungs treffen. Woooohoooooo! Dachten wir uns, machten uns stadtfein und zogen abends gegen 9 oder so los.
Meine Erinnerungen sind rudimentär, deswegen weiß ich nicht genau warum, aber wir sind nicht in die Innenstadt, sondern in einen Vorort gefahren und dort in eine Kneipe, die angeblich lt. irgendwem ganz toll sein sollte. Damals konnte man noch einfach so in Kneipen und sich Bier bestellen und kaum einer fragte nach einem Ausweis. oO
Angekommen in dieser ominösen Kneipe, tranken wir erstmal ein Bier und dachten uns etwas später: "Garnicht mal so geil hier!" Es war nicht viel los und süße Jungs gab es auch kaum bis eigentlich gar nicht. Gegen Mitternacht hatten wir keine Lust mehr, es war öde. Keine Party, nur doofe Leute die Bier tranken. Und nun?? Wo sollten wir denn jetzt hin? Jetzt wurde uns plötzlich klar, dass wir langsam müde wurden und wir nirgendwo hingehen konnten, um zu schlafen. Mist!!
Da es so öde in dieser Kneipe war, beschlossen wir erstmal zu gehen, vielleicht würde uns ja noch etwas einfallen, wo wir hingehen könnten.
Es war glaube ich im Herbst, also schon ein wenig kühler abends. Und ich dumme Nuss hatte nur eine dünne Jacke an und fror schon ziemlich da draußen im nächtlichen Herbstwind. Auch meiner Freundin D. war kalt und so schlenderten wir ziemlich ziellos durch die Straßen und verharrten an einem öffentlichen Platz, um uns zu beratschlagen, wie es nun weiter gehen sollte.
Kurze zeit später tauchten eine paar "Jungs" auf und wir kamen ins Gespräch. Immerhin ein bisschen Ablenkung und Unterhaltung. Irgendwann kamen wir auf das Thema, dass meine Freundin und ich heute nacht nirgendwo hingehen konnten zum schlafen. Und ich glaube, die Typen wollten uns helfen, als sie den Wohnwagen sahen und sich dachten: "Hey, den machen wir auf und die Perlen können dann dort pennen." Es war mir etwas mulmig bei all dem, doch angesichts der Kälte und der Option meiner Mutter alles beichten zu müssen, ließ ich es geschehen und hoffte auf das Beste.
Der eine Typ konnte das Fenster öffnen und war schon halb drin, als er plötzlich ganz schnell wieder raus kam und panisch flüsterte: "Da pennt einer!" Oh, oh!
Auf leisen, kichernden Sohlen machten wir uns erstmal davon. Ich konnte gar nicht glauben, dass dieser Jemand nicht aufgewacht ist, bei dieser Aktion. Nichtsdestotrotz standen wir immer noch ohne Schlafplatz da. Und wir froren so. Und der Wind tat sein Übriges.
Für mich wurde klar, doofe Aktion. Mist!!! Wie gern, wäre ich doch jetzt in meinem warmen Bettchen gewesen. Die bescheuerten süßen Jungs waren mir plötzlich ganz egal. Ich wollte es nur noch warm haben. Doch wohin, verdammt.
D. und ich überlegten, ob wir nachts bei einem von uns auftauchen könnten und vor allem, welche Ausrede kein größeres Aufsehen erwecken würde. Doch alles führte ins Nichts, führte an den kalten Ort, an dem wir nun standen. 15 Jahre alt, frierend, müde, in Gesellschaft irgendwelcher Typen.
Etwas weiter weg von dem Wohnwagen stand noch ein Bauwagen, wir dachten uns, wenn wir DORT reinkämen, wären wir immerhin vor dem Wind geschützt. Die Typen zeigten sich ritterlich und konnten uns diesen Bauwagen öffnen. Ich weiß allerdings nicht mehr, ob der großartig abgeschlossen war oder nicht.
"Juhuuu", dachten wir uns, verabschiedeten uns von den Jungs, die uns einen Unterschlupf besorgen konnten und krochen dankbar in die fremde Umgebung. Was würde uns darin, in einem Bauwagen wohl erwarten?? Ich hatte wenig Hoffnung auf ein Bett, welches ich aber sooo dringend gebraucht hätte, alles in mir wollte es kuschelig warm haben. Außer 2 Feuerzeuge hatten wir keine andere Lichtquellen.
Wir tasteten uns durch Dunkle, fanden Schmutz, Werkzeug, Eimer, und da, oh ja, dort lagen doch tatsächlich Decken. Dek - ken!!! Ich konnte es nicht fassen. Jetzt würden wir wenigstens nicht erfieren.
Wir nahmen uns die Decken und wickelten uns darin ein. wir versuchten mit dem Rest Körperwärme, die Decken und somit auch uns aufzuwärmen. Ich möchte heute gar nicht wissen, wofür diese Decken mal gedacht waren. *brrrr*
Nun lagen wir also in einem Bauwagen, auf dem kalten Holzboden, in fremde Decken gehüllt und warteten darauf, dass es endlich Morgen wurde. Es war eine schlimme Nacht. Die Kälte wollte nicht weichen. Der Wind zog weiter durch uns hindurch und verhinderte, dass wir uns ordentlich aufwärmen konnten. Immer wieder fielen mir die Augen zu, immer wieder wurde ich von der Kälte geweckt.
Meiner Freundin erging es ähnlich.
Irgendwann als es schon hell wurde, wurde ich geweckt. Ich freute mich, denn es war ja jetzt schon morgen. Super! Jetzt mussten wir nur noch nach Hause fahren. Puuuh!
Ich weckte D. und sah, dass da gerade eine Straßenbahn anrollte. "Schnell, da kommt eine Bahn." rief ich und wir rannten hinüber, stiegen ein und freuten uns erstmal über diesen warmen Sitzplatz in der Bahn. Es war halb 8 in der Früh. Noch ein bisschen zu früh, um Zuhause aufzutauchen. Mist!!!
Jetzt hatten wir echt keine Lust mehr. Ziemlich abgekämpft und verknautscht fuhren wir dahin, als plötzlich jemand unsere Fahrkarten sehen wollte. OHHHHH, NEEEEEIIIIIIINNNNNN! Hatten wir natürlich nicht. Mein Herz rutschte in die Hose, meine Kehle schnürte sich zu, ich war den Tränen nahe. Klasse, echt klasse! Zack, voll dran gekriegt. Wie soll ich das denn bezahlen und vor allem, wie soll ich das meiner Mutter erklären? Immerhin durften wir mit diesem "Ticket" jetzt Heim fahren.
Um ca. 8 Uhr in der Heimat angekommen , stellten wir fest, es ist definitiv noch zu früh, um Daheim aufzutauchen. Also kratzten wir unsere letzten Taler zusammen und gingen zum Bäcker im Ort, um dort ein kleines Frühstück zu bekommen. Wir hatten warmen Kakao und ein Brötchen. Das Beste überhaupt, warmer Kakao.
Nun konnten wir uns in Ruhe überlegen, was wir sagen, wenn wir gleich bei mir auftauchen werden.
Wir hatten uns auf die Version geeinigt, D. Mutter habe Streit gehabt uns war es zu viel, also sind wir einfach gegangen um bei mir Zeit zu verbringen. Meine Mutter hat es so hingenommen un dich war unendlich dankbar dem Alptraum entkommen zu sein, vorerst zumindest, denn ich sollte ja noch Post erhalten!!!!

Es war eine furchtbare Nacht. Wir hatten uns so viel von ihr erhofft und dann ist es in einem Desaster geendet. Nie wieder haben wir ähnliches gemacht, zumindest nicht dann, wenn wir nicht wussten wo wir hätten schlafen können ;-)
Es war ein Denkzettel und hätte auch wesentlich schlimmer ausgehen können, also nochmal Glück im Unglück gehabt!!