Mittwoch, 25. Dezember 2019

Tagebuch einer Mutter - das Beste kommt zum Schluss

Und schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Langsam sagen wir auf Wiedersehen 2019.
Was ist alles passiert in 2019? Was hat mich bewegt in 2019? Wer hat mich bewegt in 2019? Was habe ich alles bewegt? ;-)


Ich hatte vieles vor. Läuferisch wollte ich einiges erreichen. Ich wollte 3000 Kilometer insgesamt laufen. Ich wollte schneller laufen, weiter laufen. Ich war voller Tatendrang. Wollte höher, schneller, weiter. Naja, Motivation war da, der Körper sagte: "Äääähm, ich hätte da so ein mimimi!" Halt die Klappe Körper, immer funkst du mir dazwischen. Also musste ich gleich schon Anfang des Jahres meinen Enthusiasmus etwas zügeln und mit den Laufschuhen auf dem Teppich bleiben. Schließlich wollte ich nichts riskieren. Im September wollte ich meine erste Mitteldistanz absolvieren. Mein großes Jahresziel. Also wurden aus 3000km ,2500km. Aus schnell wurde, immer ruhig mit den jungen Pferden. Aus weiter wurde, bis hierhin ist schon mal gut.
Die Challenge Almere war ja ein großes Ziel für mich in diesem Jahr. Das wollte ich nicht verkacken..
Ich hatte ziemlich viel Respekt vor dieser Herausforderung. Und es gab doch noch so viel zu tun. Ich musste vor allem noch Kraulen lernen und auch ein paar Mal im Freiwasser geschwommen sein, bevor es dann in Almere ernst werden sollte. Und natürlich wollte auch das Rad fahren nicht vernachlässigt werden. Es sah also danach aus, dass ich ganz schön schwer beschäftigt sein werde.
Ich glaube, ich habe noch nie so viel trainiert wie in diesem letzten Sommer. Bis zu 13 Stunden wöchentlich. Zum Ende hin wurde es mir aber dann doch etwas viel und ich war echt froh, als ich die MD sicher ins Ziel gelaufen bin. 6,5 Stunden habe ich für 1,9km schwimmen, 92km Rad und 21,1km Laufen gebraucht. Es gibt also noch Luft nach oben. Und vielleicht werde ich irgendwann versuchen diese Zeit zu unterbieten..... Ach was rede ich da, natürlich werde ich diese Zeit irgendwann unterbieten.
Aber nach Almere musste ich erst einmal wieder etwas Kraft tanken, ich fühlte mich etwas ausgelaugt, kraftlos, ja und auch etwas lustlos. Aber nach 3 Wochen war ich eigentlich schon wieder soweit, dass ich wieder Lust hatte. Auf's Laufen. Laufen ist einfach meins. Ich bin zwar noch ein paar mal Rad gefahren. Aber nur noch Just for fun. Und geschwommen bin ich seitdem gar nicht mehr. Vielleicht fange ich nächstes Jahr wieder an. Nächstes Jahr wollte ich gerne 1-2 Olympische Distanzen mitnehmen. Die tun nicht so weh. Vielleicht schaffe ich ja nächstes Jahr die 3000km? Diese 3000km jucken jedenfalls ganz schön in meinem Hinterkopf und vor allem bin ich ja auch etwas stur. Geht ja gar nicht, dass ich die mir gesteckten Ziele nicht erreiche - pffff. Also mal schauen was nächstes Jahr so kommt. Einen Plan habe ich mir natürlich nicht gemacht. Ich möchte aber gerne mindestens einen Marathon laufen, mindestens eine OD und gerne einen Hindernislauf laufen. Ich möchte mit vielen Menschen kurze Lauftripps machen. Und vielleicht gibt es ja hin und wieder ne schmeichelnde PB.








Das zum Thema Sport.






















Seit September lebe ich mit meinen Mädels allein. Ich habe schon ewig und 3 Tage nicht mehr allein gelebt. Ich genieße das ein bisschen. Menschen die mich kennen, wissen, dass ich gern allein bin, umso mehr schätze ich aber gute Gesellschaft und freue mich über diese.
Ich bin  sehr dankbar, denn auch 2019 habe ich wieder ein paar neue Menschen kennen gelernt, die ich gar nicht mehr missen möchte. Bzw. habe ich gewisse Menschen einfach besser kennen gelernt und ich freue mich sehr darüber. Hier möchte ich gerne einmal den Marc erwähnen. Marc ist die Schulter gewesen an der ich mich hin und wieder angelehnt habe, wenn es mir schlecht ging. Danke Marc. Dann wären da noch Steffi und Dirk. Unser flotter Dreier gefällt mir wirklich sehr gut und wer jetzt an versaute Dinge denkt ist selber schuld unsere Verbindung ist zwar körperlicher Natur, aber jeder ist hier mit seinem Körper beschäftigt, wenn wir mal wieder zusammen den Asphalt rocken.
Marie....meine große Tochter. Ich kann es nicht oft genug sagen. Sie ist einfach die Beste. Zusammen managen wir einfach wunderbar unseren Frauenhaushalt und dass sie darüberhinaus noch für ihr Abi büffelt, Ordnung hält und alles organisiert in ihrem Alltag ist der absolute Oberhammer. Ich bin so stolz auf meine Große.
Robin, du hast mir zu Beginn des Jahres geholfen endlich die PB bei meinem Halbmarathon zu knacken. Ich denke gerne an diesen Lauf zurück. Und darüberhinaus hast du mich immer motiviert und hattest ein offenes Ohr für mich.
Anja, meine verrückte Pumpschwester. Mit dir macht es mir immer am meisten Spaß die Gewichte zu jonglieren, rumzurennen, ein Bier zu trinken, rumzualbern. Mit dir macht blöd sein einfach Spaß.
Es gibt noch viele weitere liebe Menschen die mich 2019 begleitet haben, mit denen ich schöne Momente erleben durfte. Ich hoffe, dass sie auch 2020 ein Teil davon sein werden.
Es gab auch ein paar weniger erfreuliche Bekanntschaften, aber die binde ich niemandem auf die Nase. Schlecht über jemanden reden möchte ich nicht. Außer er wählt die AfD....dann vielleicht.










Das zum Thema Familie und Freunde.










                                                 














Im Oktober ging es dieses Jahr nach Frankfurt. Wir wollten da zusammen den Marathon als Staffel laufen. Wir hatten 4 Staffeln und einen verrückten, den Felix ;-), der den ganzen Marathon gelaufen ist. Und hier möchte ich einmal anmerken, dass Felix den Marathon allein immer noch schneller gelaufen ist, als die schnellste Staffel von uns. Krasser Typ!
Solche Lauftripps sind einfach super. Viele Gleichgesinnte mit denen man laufen und sich über's Laufen unterhalten kann. Ein Wochenende nach meinem Geschmack also.. Das ich an diesem Wochenende auch jemanden kennenlernen würde, der mir nachhaltig den Kopf verdrehen sollte, hätte ich nicht gedacht. Unverhofft kommt oft und so....ne.
Am Sonntag sollte der Marathon sein. Wir hatten bereits am Freitag die Tische ordentlich mit leeren Bierflaschen dekoriert und Frankfurt unsicher gemacht. Der Samstag verlief ähnlich. Erst Frankfurt unsicher machen, dann saufen.
Samstag Abend trafen sich also die meisten unserer Truppe noch im "Extrablatt", um etwas zu essen, noch ein paar Bier, Cocktails oder Kurze zu trinken. Ich redete hier mit jemandem und dort mit jemandem, trank dieses Bier oder diesen Cocktail. Irgendwann trank ich Sambuca und kaute auf Kaffeebohnen. Oh wei :D Und dann saß ich da auf meiner Bank und schaute mich so um und plötzlich blieb mein Blick bei Mathis hängen. Warum auch immer starrte ich länger als flüchtig und ich dachte mir: "Oh, Hallo da drüben!" Ich ging zur Toilette und als ich wieder kam blieb ich vorne am Tisch sitzen, um diesen Mann, der mich da so plötzlich interessierte etwas näher kennen zu lernen.
Wir kamen ins Gespräch und redeten über dies und das und dann...hier verfluche ich den Alkohol...denn irgendwann war meine Hand auf seinem Knie oder war seine Hand auf meinem Knie? Der Alkohol hat dieses Erlebnis mit in sein promillereiches Grab genommen. (ich weine)
Als das "Extrablatt" dann schloss sind wir die ganzen drei Kilometer bis zum Hotel Arm in Arm nach Hause getorkelt. Das haben wir einfach so gemacht. Dieser Nachhauseweg war sehr schön und als ich später in meinem Bett lag schlief ich mit einem Schmunzeln auf den Lippen ein.
Am nächsten Morgen allerdings, so ganz nüchtern betrachtet, wusste ich nicht mehr was ich davon halten sollte. War dieser Nachhauseweg vielleicht nur eine situationsbedingte Notwendigkeit gewesen, damit man nicht in betrunken in den Graben fällt? Wollten wir einfach sicheren Geleits ins Hotel kommen? Oder war da vielleicht mehr als nur alkoholbedingte Übergriffigkeit?
Ich war etwas nervös und unsicher. Ich wusste aber, dass ich diesen Mann definitiv mochte und auch ohne Alkohol mit ihm Arm in Arm zum Hotel gelaufen wäre.
Er saß bereits unten mit den anderen beim Frühstück. Oh Gott, was soll ich tun? schoss es mir durch den Kopf. Ich gab mich cool und verkatert lässig, riskierte einen flüchtigen, schüchternen Blick und erwischte einen ebenso flüchtigen, schüchternen Blick von ihm.
Ok, das sagte mir jetzt nichts. Ihm aber wohl auch nicht. Und nun? Ach ja, wir wollten ja gleich noch rennen. Erledigen wir erstmal das und dann schauen wir mal weiter.
Aber an diesem Tag sind wir zu keinem Ergebnis gekommen. Er nicht - ich nicht. Er dachte, ich sei wohl nicht interessiert, ich dachte, er sei wohl nicht interessiert.
Intervalldienstag kam. Und wir waren beide auch dort. Die Begrüßung - oh, keine Umarmung. Ok, dann will er wohl nichts von mir - so der erste Gedanke von mir.
Ein gutes Training und ein paar Schnappschüsse später war ich dann wieder Zuhause und viele Gedanken schossen mir durch den Kopf. Kann es wirklich sein, dass da gar nichts ist? Es hatte sich doch eigentlich ganz gut angefühlt...so alkoholisiert fühlt sich aber vielleicht vieles gut an (Augen rollen) Er ging mir nicht aus dem Kopf. Es ließ mir keine Ruhe. Ich brauchte aber einen Grund damit ich ihn anschreiben konnte. Ach, wir hatten ja Fotos gemacht. Also schrieb ich ihn an und fragte, ob er eines der Bilder vom Training haben möchte. Und dann war das Eis langsam gebrochen. Wir kamen immer mehr ins Gespräch, verabredeten uns schließlich und keine zwei Wochen später war klar: Den/die hab ich angeleckt und nun gehört er/sie mir.
Ja, dich will ich definitiv behalten.










Das zum Thema Liebe.



















Summa sumarum war 2019 ein lehrreiches Jahr. Mit vielen wunderbaren Augenblicken, mit viel Lachen, viel Staunen, mit Kämpfen und Verlieren, mit Leid und vor allem aber auch mit Liebe.
Ich bin dankbar für diese Erfahrungen. Dankbar diese Erfahrungen machen zu dürfen. Und freue mich auf die Erfahrungen und Erlebnisse in 2020.
Wahnsinn, bald haben wir 2020. Ich erinnere mich noch an den Jahreswechsel von 1999/2000 als wäre es erst wenige Jahre her und nicht schon 20 Jahre.


Ich sage Danke 2019! Du warst toll!