Mittwoch, 25. Dezember 2019

Tagebuch einer Mutter - das Beste kommt zum Schluss

Und schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Langsam sagen wir auf Wiedersehen 2019.
Was ist alles passiert in 2019? Was hat mich bewegt in 2019? Wer hat mich bewegt in 2019? Was habe ich alles bewegt? ;-)


Ich hatte vieles vor. Läuferisch wollte ich einiges erreichen. Ich wollte 3000 Kilometer insgesamt laufen. Ich wollte schneller laufen, weiter laufen. Ich war voller Tatendrang. Wollte höher, schneller, weiter. Naja, Motivation war da, der Körper sagte: "Äääähm, ich hätte da so ein mimimi!" Halt die Klappe Körper, immer funkst du mir dazwischen. Also musste ich gleich schon Anfang des Jahres meinen Enthusiasmus etwas zügeln und mit den Laufschuhen auf dem Teppich bleiben. Schließlich wollte ich nichts riskieren. Im September wollte ich meine erste Mitteldistanz absolvieren. Mein großes Jahresziel. Also wurden aus 3000km ,2500km. Aus schnell wurde, immer ruhig mit den jungen Pferden. Aus weiter wurde, bis hierhin ist schon mal gut.
Die Challenge Almere war ja ein großes Ziel für mich in diesem Jahr. Das wollte ich nicht verkacken..
Ich hatte ziemlich viel Respekt vor dieser Herausforderung. Und es gab doch noch so viel zu tun. Ich musste vor allem noch Kraulen lernen und auch ein paar Mal im Freiwasser geschwommen sein, bevor es dann in Almere ernst werden sollte. Und natürlich wollte auch das Rad fahren nicht vernachlässigt werden. Es sah also danach aus, dass ich ganz schön schwer beschäftigt sein werde.
Ich glaube, ich habe noch nie so viel trainiert wie in diesem letzten Sommer. Bis zu 13 Stunden wöchentlich. Zum Ende hin wurde es mir aber dann doch etwas viel und ich war echt froh, als ich die MD sicher ins Ziel gelaufen bin. 6,5 Stunden habe ich für 1,9km schwimmen, 92km Rad und 21,1km Laufen gebraucht. Es gibt also noch Luft nach oben. Und vielleicht werde ich irgendwann versuchen diese Zeit zu unterbieten..... Ach was rede ich da, natürlich werde ich diese Zeit irgendwann unterbieten.
Aber nach Almere musste ich erst einmal wieder etwas Kraft tanken, ich fühlte mich etwas ausgelaugt, kraftlos, ja und auch etwas lustlos. Aber nach 3 Wochen war ich eigentlich schon wieder soweit, dass ich wieder Lust hatte. Auf's Laufen. Laufen ist einfach meins. Ich bin zwar noch ein paar mal Rad gefahren. Aber nur noch Just for fun. Und geschwommen bin ich seitdem gar nicht mehr. Vielleicht fange ich nächstes Jahr wieder an. Nächstes Jahr wollte ich gerne 1-2 Olympische Distanzen mitnehmen. Die tun nicht so weh. Vielleicht schaffe ich ja nächstes Jahr die 3000km? Diese 3000km jucken jedenfalls ganz schön in meinem Hinterkopf und vor allem bin ich ja auch etwas stur. Geht ja gar nicht, dass ich die mir gesteckten Ziele nicht erreiche - pffff. Also mal schauen was nächstes Jahr so kommt. Einen Plan habe ich mir natürlich nicht gemacht. Ich möchte aber gerne mindestens einen Marathon laufen, mindestens eine OD und gerne einen Hindernislauf laufen. Ich möchte mit vielen Menschen kurze Lauftripps machen. Und vielleicht gibt es ja hin und wieder ne schmeichelnde PB.








Das zum Thema Sport.






















Seit September lebe ich mit meinen Mädels allein. Ich habe schon ewig und 3 Tage nicht mehr allein gelebt. Ich genieße das ein bisschen. Menschen die mich kennen, wissen, dass ich gern allein bin, umso mehr schätze ich aber gute Gesellschaft und freue mich über diese.
Ich bin  sehr dankbar, denn auch 2019 habe ich wieder ein paar neue Menschen kennen gelernt, die ich gar nicht mehr missen möchte. Bzw. habe ich gewisse Menschen einfach besser kennen gelernt und ich freue mich sehr darüber. Hier möchte ich gerne einmal den Marc erwähnen. Marc ist die Schulter gewesen an der ich mich hin und wieder angelehnt habe, wenn es mir schlecht ging. Danke Marc. Dann wären da noch Steffi und Dirk. Unser flotter Dreier gefällt mir wirklich sehr gut und wer jetzt an versaute Dinge denkt ist selber schuld unsere Verbindung ist zwar körperlicher Natur, aber jeder ist hier mit seinem Körper beschäftigt, wenn wir mal wieder zusammen den Asphalt rocken.
Marie....meine große Tochter. Ich kann es nicht oft genug sagen. Sie ist einfach die Beste. Zusammen managen wir einfach wunderbar unseren Frauenhaushalt und dass sie darüberhinaus noch für ihr Abi büffelt, Ordnung hält und alles organisiert in ihrem Alltag ist der absolute Oberhammer. Ich bin so stolz auf meine Große.
Robin, du hast mir zu Beginn des Jahres geholfen endlich die PB bei meinem Halbmarathon zu knacken. Ich denke gerne an diesen Lauf zurück. Und darüberhinaus hast du mich immer motiviert und hattest ein offenes Ohr für mich.
Anja, meine verrückte Pumpschwester. Mit dir macht es mir immer am meisten Spaß die Gewichte zu jonglieren, rumzurennen, ein Bier zu trinken, rumzualbern. Mit dir macht blöd sein einfach Spaß.
Es gibt noch viele weitere liebe Menschen die mich 2019 begleitet haben, mit denen ich schöne Momente erleben durfte. Ich hoffe, dass sie auch 2020 ein Teil davon sein werden.
Es gab auch ein paar weniger erfreuliche Bekanntschaften, aber die binde ich niemandem auf die Nase. Schlecht über jemanden reden möchte ich nicht. Außer er wählt die AfD....dann vielleicht.










Das zum Thema Familie und Freunde.










                                                 














Im Oktober ging es dieses Jahr nach Frankfurt. Wir wollten da zusammen den Marathon als Staffel laufen. Wir hatten 4 Staffeln und einen verrückten, den Felix ;-), der den ganzen Marathon gelaufen ist. Und hier möchte ich einmal anmerken, dass Felix den Marathon allein immer noch schneller gelaufen ist, als die schnellste Staffel von uns. Krasser Typ!
Solche Lauftripps sind einfach super. Viele Gleichgesinnte mit denen man laufen und sich über's Laufen unterhalten kann. Ein Wochenende nach meinem Geschmack also.. Das ich an diesem Wochenende auch jemanden kennenlernen würde, der mir nachhaltig den Kopf verdrehen sollte, hätte ich nicht gedacht. Unverhofft kommt oft und so....ne.
Am Sonntag sollte der Marathon sein. Wir hatten bereits am Freitag die Tische ordentlich mit leeren Bierflaschen dekoriert und Frankfurt unsicher gemacht. Der Samstag verlief ähnlich. Erst Frankfurt unsicher machen, dann saufen.
Samstag Abend trafen sich also die meisten unserer Truppe noch im "Extrablatt", um etwas zu essen, noch ein paar Bier, Cocktails oder Kurze zu trinken. Ich redete hier mit jemandem und dort mit jemandem, trank dieses Bier oder diesen Cocktail. Irgendwann trank ich Sambuca und kaute auf Kaffeebohnen. Oh wei :D Und dann saß ich da auf meiner Bank und schaute mich so um und plötzlich blieb mein Blick bei Mathis hängen. Warum auch immer starrte ich länger als flüchtig und ich dachte mir: "Oh, Hallo da drüben!" Ich ging zur Toilette und als ich wieder kam blieb ich vorne am Tisch sitzen, um diesen Mann, der mich da so plötzlich interessierte etwas näher kennen zu lernen.
Wir kamen ins Gespräch und redeten über dies und das und dann...hier verfluche ich den Alkohol...denn irgendwann war meine Hand auf seinem Knie oder war seine Hand auf meinem Knie? Der Alkohol hat dieses Erlebnis mit in sein promillereiches Grab genommen. (ich weine)
Als das "Extrablatt" dann schloss sind wir die ganzen drei Kilometer bis zum Hotel Arm in Arm nach Hause getorkelt. Das haben wir einfach so gemacht. Dieser Nachhauseweg war sehr schön und als ich später in meinem Bett lag schlief ich mit einem Schmunzeln auf den Lippen ein.
Am nächsten Morgen allerdings, so ganz nüchtern betrachtet, wusste ich nicht mehr was ich davon halten sollte. War dieser Nachhauseweg vielleicht nur eine situationsbedingte Notwendigkeit gewesen, damit man nicht in betrunken in den Graben fällt? Wollten wir einfach sicheren Geleits ins Hotel kommen? Oder war da vielleicht mehr als nur alkoholbedingte Übergriffigkeit?
Ich war etwas nervös und unsicher. Ich wusste aber, dass ich diesen Mann definitiv mochte und auch ohne Alkohol mit ihm Arm in Arm zum Hotel gelaufen wäre.
Er saß bereits unten mit den anderen beim Frühstück. Oh Gott, was soll ich tun? schoss es mir durch den Kopf. Ich gab mich cool und verkatert lässig, riskierte einen flüchtigen, schüchternen Blick und erwischte einen ebenso flüchtigen, schüchternen Blick von ihm.
Ok, das sagte mir jetzt nichts. Ihm aber wohl auch nicht. Und nun? Ach ja, wir wollten ja gleich noch rennen. Erledigen wir erstmal das und dann schauen wir mal weiter.
Aber an diesem Tag sind wir zu keinem Ergebnis gekommen. Er nicht - ich nicht. Er dachte, ich sei wohl nicht interessiert, ich dachte, er sei wohl nicht interessiert.
Intervalldienstag kam. Und wir waren beide auch dort. Die Begrüßung - oh, keine Umarmung. Ok, dann will er wohl nichts von mir - so der erste Gedanke von mir.
Ein gutes Training und ein paar Schnappschüsse später war ich dann wieder Zuhause und viele Gedanken schossen mir durch den Kopf. Kann es wirklich sein, dass da gar nichts ist? Es hatte sich doch eigentlich ganz gut angefühlt...so alkoholisiert fühlt sich aber vielleicht vieles gut an (Augen rollen) Er ging mir nicht aus dem Kopf. Es ließ mir keine Ruhe. Ich brauchte aber einen Grund damit ich ihn anschreiben konnte. Ach, wir hatten ja Fotos gemacht. Also schrieb ich ihn an und fragte, ob er eines der Bilder vom Training haben möchte. Und dann war das Eis langsam gebrochen. Wir kamen immer mehr ins Gespräch, verabredeten uns schließlich und keine zwei Wochen später war klar: Den/die hab ich angeleckt und nun gehört er/sie mir.
Ja, dich will ich definitiv behalten.










Das zum Thema Liebe.



















Summa sumarum war 2019 ein lehrreiches Jahr. Mit vielen wunderbaren Augenblicken, mit viel Lachen, viel Staunen, mit Kämpfen und Verlieren, mit Leid und vor allem aber auch mit Liebe.
Ich bin dankbar für diese Erfahrungen. Dankbar diese Erfahrungen machen zu dürfen. Und freue mich auf die Erfahrungen und Erlebnisse in 2020.
Wahnsinn, bald haben wir 2020. Ich erinnere mich noch an den Jahreswechsel von 1999/2000 als wäre es erst wenige Jahre her und nicht schon 20 Jahre.


Ich sage Danke 2019! Du warst toll!








































Montag, 9. September 2019

Tagebuch einer Mutter - Single sein

Idealerweise ist man als Mutter natürlich nicht Single, sondern lebt mit dem Vater des Kindes/der Kinder unter einem Dach und erzieht die Gören gemeinsam. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Nun soll es aber Situationen geben, in denen es nicht konform der gesellschaftlichen Vorstellungen von Ehe und Familie läuft.
So wie bei mir.
So bin ich nun also eine Single - Mama die mal mehr mal weniger auf der Suche nach einem Partner ist. Seit 2,5 Jahren bin ich nun Single. Seit 2,5 Jahren sind meine Antennen also wieder ausgefahren und empfangsbereit. Mal mehr, mal weniger.
Um den Empfang zu verbessern hatte ich mich sogar mal bei einer dieser Datingapps angemeldet. Was anfänglich ganz witzig war, war nach sehr kurzer Zeit eigentlich nur noch ziemlich nervig.
Man musste ständig dasselbe erzählen. Immer wieder dieselben Fragen beantworten. Selbst natürlich auch Fragen stellen. Man musste also irgendwie durch das Geschriebene heraus finden, ob man denjenigen gut findet oder nicht. Und natürlich die Spreu vom Weizen trennen. Was schreibenderweise nicht immer ganz einfach ist. Ich z.B. achte noch auf Dinge wie Körpersprache, Klang der Stimme und wie beides harmoniert. Der Ton macht die Musik und kannst du auch zu dieser tanzen?
Manche gaben sich richtig Mühe und schrieben stellenweise viel und tiefsinnig. Witzig und intelligent. Andere waren frech und charmant. Und wieder andere ziemlich plump und wortkarg.
Meinen Männer echt, wenn sie ein schnödes "Hey!" in den virtuellen Raum schmeißen, dass man ihnen gleich zu Füßen liegt? Männer: ihr könnt noch so geil aussehen und den geilsten Body haben, wenn ihr nur in der Lage seid "Hey" zu schreiben, um auf euch aufmerksam zu machen, dann seid ihr bei intelligenten Frauen definitiv raus.
So habe ich also nun für mich herausgefunden, dass ich Datingapps einfach schrecklich finde und diese auch nie wieder nutzen werde, um einen Mann kennen zu lernen. Jemanden ich Echt und in Farbe kennen zu lernen ist einfach der beste Weg. Einfach zu sehen wie er/sie sich bewegt. Schaut er/sie mir in die Augen beim reden. Wie redet er/sie. Kann er/sie sich ausdrücken. Hat er/sie Humor. Hört er/sie mir zu. Wie geht er/sie mit anderen Menschen um? Oft habe ich auch das Gefühl, dass die Menschen nicht mehr allein sein können. Sie definieren ihr Glück, sich selbst über einen Partner/eine Partnerschaft. Dabei ist ein Partner immer nur Bonus. Man muss mit sich selbst glücklich sein. Ein Partner ist  nicht dafür da, dich glücklich zu machen. Es kann mit dem richtigen Partner sehr glücklich sein, doch wie gesagt das ist einfach Bonus.
Zurück zu diesen Datingapps. Hier sind wir doch nur noch etwas, was schnell konsumiert wird. Wir werden nach links oder rechts gewischt. Ja. Nein. Vergessen. Man sieht nicht mehr den Menschen. Man sieht ein Bild. Und oft noch ein sehr schlechtes dazu. Man respektiert uns nicht mehr als einen wertvollen Menschen mit einer Geschichte. Dabei ist seine Geschichte doch das was den Menschen ausmacht und vielleicht genau das worin wir uns verlieben würden.
Wir wollen das schnelle Glück. Das es aber nicht gibt. Wie wir oft und meist sehr schnell feststellen müssen. Der eine wird das wohl nie begreifen und eifrig weiter wischen und andere werden hoffentlich ungesättigt aufwachen und sich in einer handfesten Welt in die Wiege des Schicksals legen. Denn es gibt doch nichts schöneres als sich wahrhaftig zu begegnen.
Ok, wir begegnen uns also wahrhaftig...oder? Oder ist selbst das in der heutigen Zeit Bullshit geworden? Ich habe jedenfalls den Eindruck, als würden sich die Menschen nur noch unverbindlich treffen. Es werden keine festen Zusagen mehr gemacht, keine Versprechungen. Es muss immer irgendwie ein Hintertürchen offen bleiben, damit man sich schnell davon stehlen kann. Wir kommunizieren stumm und farblos, benutzen Emojis um unsere Gefühle auszudrücken, anstatt selbst das Gesicht für unsere Emotionen zu sein. Wir lesen keine Menschen, wir lesen Whatsapp-Nachrichten (und Co).
Wir stehlen uns Zeit, indem wir sie in elektronische Konversation investieren. Bilden uns ein wir hätten Freunde, seien beliebt, seien nicht allein. Wir begegnen uns nicht mehr und reduzieren die Kommunikation auf das geschriebene Wort und dann bestimmen wir auch noch wann der andere eine Antwort bekommt. Wir bleiben eine Antwort schuldig, ohne uns schuldig zu fühlen.
Wie viele lapidar hingerotzte Worte wurden schon geschrieben, um einen Eindruck von Interesse zu heucheln? Wo ist der Respekt? Wir können einfach keinen 1000 "Freunden" gerecht werden.
Ich erzähle nichts Neues, wenn ich von Qualität und Quantität von Gesprächen, Freundschaften erzähle. Wir wissen darum. Doch es fällt uns nicht wirklich auf. Den sozialen Netzwerken sei Dank. Denn durch sie haben wir das Gefühl nie allein zu sein. Und ja, natürlich sind wir durch sie irgendwie nicht allein. Ständig poppen irgendwelche Nachrichten auf, wo uns mitgeteilt wird, ob jemand was gepostet, jemand was geliked oder ob wir neue "Freunde" dazu gewonnen haben. Das artet manchmal ganz schön in Stress aus. Und wir lassen das einfach so zu. Wir lassen zu, dass unser echtes Leben von so einem Schwachsinn dominiert wird. Hey, auch ich habe mich in diesen Dingen verloren. Wie oft ich manchmal mein Handy gezückt habe, nur um zu kontrollieren, ob ich nicht schon neue Likes habe.
Habt ihr schon einmal versucht einen längeren Zeitraum ohne soziale Netzwerke auszukommen? So wie früher halt. Also so ganz früher, so vor 20 Jahren. Es gibt ja jetzt Generationen, die kennen das gar nicht anders, die werden damit groß. Soziale Netzwerke sind ja jetzt nicht total verkehrt, aber sie machen süchtig. Es ist doch so schön "gesehen" zu werden. Man gewöhnt sich an diese Art von Feedback und wenn man nicht täglich etwas postet und Feedback erhält, fällt man unter Umständen in ein Loch.
Mir wurde die Arbeit mit den sozialen Netzwerken und meine Unkonzentriertheit, weil ich ständig auf Feedback wartete und durch aufpoppende Nachrichten abgelenkt war, einfach zu viel.
Innere Unruhe, Nervosität, nur halbe Sachen waren de Folge. Ich mag keine halben Sachen. Meinen Kindern möchte ich nicht nur so ein halbes Ohr schenken, nur weil ich nach neuen Likes Ausschau halte, die so unwichtig sind.
Jedenfalls...hebt eure Köpfe und blickt euch um, traut euch Single zu sein. Trefft euch. Redet. Schaut euch in die Augen. Spielt Gesellschaftsspiele. Geht spazieren. Seid glücklich mit euch und dann kommt ein Bonus manchmal ganz von selbst.
















































Freitag, 10. Mai 2019

Läuft...

...da komme ich Heim und esse noch schnell ein Brötchen, denn wirklich was gegessen hatte ich heute noch nicht und das, obwohl ich schon fast 15 Kilometer gelaufen bin. Ich hatte vorher einfach keine Zeit. Jetzt um halb 11 abends komme ich langsam zur Ruhe. Dort in meiner Küche. Auf meinem Barhocker gehe ich nochmal in mich und lasse den Tag Revue passieren. Und wenn ich so über die Ruhe nachdenke, fällt mir auf, dass ich schon lange keinen richtig ruhigen Moment mehr hatte. Es gibt momentan zwei Zustände für mich: unter Strom oder schnarchend im Bett. Das mit dem Schnarchen ist eine Behauptung, die ich nicht bestätigen kann. 
Böse Zungen, wo ich meine Zunge auch hinzuzähle, könnten nun behaupten, dass ich mich ablenke, dass ich vor gewissen Dingen/Gedanken davon laufe....natürlich laufe ich, aber nicht davon. Denn so viel wie ich renne, kann das doch nicht normal sein, da muss doch was im Argen liegen. Wer würde sich so etwas freiwillig antun?

Ich lenke mich also quasi mit meinem Laufwahnsinn von der Realität ab. Ähnlich dem, wenn man eigentlich seine Steuererklärung, die Masterarbeit oder einfach nur die Hausaufgaben machen sollte aber stattdessen, sogar den Haushalt plötzlich interessanter findet. Ich denke, ihr kennt sowas.
Ich habe mir viele Gedanken in den letzten 2 Jahren gemacht. Wo will ich hin? Wer bin ich? Was will ich? Was brauche ich? Bin ich zufrieden mit mir? Was will ich auf jeden Fall noch erreichen?
Lass es die Midlife-Crisis sein. (Hier rolle ich eindeutig mit den Augen) Ok...ich nutze sie einfach positiv und verändere Dinge, die ich damals noch nicht ändern konnte. Ich weiß mittlerweile was ich will und vor allem auch was ich nicht will. Das ist gut! Und doch lasse ich mich auch jetzt gerne eines besseren belehren.
Manche sind süchtig nach Zigaretten, Drogen, Sex...Süßigkeiten, Gaming, etc. Bei mir ist es das Laufen. Und mittlerweile auch gern in Kombination mit Rad und Schwimmen. Und Krafttraining...und Klettern. (noch mehr Augenrollen)
Manchmal frage ich mich, warum ich damals, mit 14!!, die Laufschuhe gegen die Kippen getauscht habe. Es ist so schade, was ich da weggeworfen habe. Andererseits ist es idiotisch etwas hinterher zu trauern was man nun eh nicht mehr ändern kann. Und alle Entscheidungen haben mich schließlich dorthin gebracht, wo ich jetzt stehe.

Ich stehe gut!

Ich mag mein Leben unter Strom. Ich mag die ganzen Dinge die passieren. Kinder, Freunde, Sport, Singen, Tanzen, Sport, Lachen, Lieben, Sport....ach ja und Sport.
Also echt jetzt. Wie konnte es eine Zeit geben in der ich lediglich den Haushalt und die Kinderbetreuung gesichert habe? War ich nicht schrecklich unterfordert?
Nun, als Ansporn für die Couchkönige unter euch, seitdem ich mich mehr bewege, fällt es mir leicht mich mehr zu bewegen. Wie das anspornen soll? (Augen rollen) Ok, du musst natürlich erst einmal anfangen. Du musst beginnen. Beginne dafür in deinem Kopf, indem du dich gedanklich auf ein anderes, besseres, DEIN besseres Leben vorbereitest. Du musst überzeugt sein, dass es das ist was du willst und brauchst. Dann werde aktiv..also so richtig mit dem Körper und so. Verwandle deine guten Gedanken in Taten.

Und verdammt nochmal...bleib dran!!! (genervter, böser Blick)

Zu beginnen heißt nicht, dass du morgen, in einer Woche oder in zwei Monaten schon wahnsinns Erfolge verbuchen kannst. Aber es werden Erfolge da sein. Wenn du dauerhaft was ändern, dich ändern willst, dann musst du "einfach" (Achtung!) d a u e r h a f t  was ändern. Und wenn du dreimal die Woche Sport gemacht hast, dann ist das ein Erfolg, wenn du an 5 von 7 Tagen dich gut ernährt hast. Erfolg. Wenn du jeden Morgen pünktlich aufgestanden bist. Erfolg. Und so weiter. Du musst alte Gewohnheiten ablegen und die alten Muster durchbrechen. Ja und das ist vor allem am Anfang schwer. Doch bleib dran. Sieh dir Menschen an, die dran geblieben sind. Ist sowas nicht toll?
Lass dir von kleinen Misserfolgen nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Wenn es sich gerade echt mies anfühlt und du heulen und schreien möchtest...dann tu's. Aber mach weiter.
Das Leben ist nicht schöner, wenn du es nicht machst, denn du ärgerst dich ständig über dich, weil du es eben nicht machst. Weil du ständig scheiterst. Weil du zu schwach bist. Es ist alles in deinem Kopf.

Wenn du es wirklich (so wirklich, wirklich) willst, dann kannst du es auch!!!

Ich habe übrigens gerade ein Tief (erneutes Augen rollen) und muss mich mal eben motivieren.
Mittlerweile ist es eher ein: "Ja ja, ich mach ja schon", an den Fingerzeig der ständig da ist, wenn ich mich mal umdrehe.

Ok...ich bin dann mal laufen!!



Freitag, 12. April 2019

Tagebuch einer Mutter - du und ich

Man spricht ungern über das Scheitern einer Beziehung und noch weniger, über eine zerbrochene Ehe. Und wenn man es tut, dann ist oft viel Groll, Frust, Wut und/oder Trauer dabei. Etwas was so lange gut war, ist es nun nicht mehr. Etwas ist passiert. Was ist passiert? Ein Zeitpunkt an dem man reden muss.
Ein Wendepunkt, ein Neubeginn. Da muss man drüber reden. Wie viele Gedanken sind gedacht worden, bis endlich der Entschluss zur Umsetzung, der Trennung, gefasst wurde. Und ist es erstmal ausgesprochen, dann sitzt, steht oder jammert man in einem Trümmerfeld. Die (angeblich) heile bisherige Welt ist zerstört. Alles ist irgendwie nicht mehr da, wo es eigentlich hingehören sollte. Alles ist durcheinander und man weiß nicht so recht wie und wo man anfangen soll die Dinge neu zu ordnen. Wo gehören sie denn nun hin? Die Welt sieht eigentlich aus wie immer und doch ist sie eine völlig andere. Man spürt es ganz und gar. Es fühlt sich unbequem an, dieses Neue. Es drückt ganz schrecklich hier und da und will nicht so recht, wie wir es vielleicht gerne hätten. Ja, so ist das, wenn man gewohntes Terrain verlässt. Es ist zumeist sehr unbequem. Man hat den Schuh ausgezogen. Vielleicht ist man erleichtert, aber an den neuen Untergrund müssen sich die Füße erstmal gewöhnen.

Ich schreibe diesen Blogeintrag nicht, weil ich mir mal eben gerade Gedanken über Paare und Trennungen mache. Vor jetzt ziemlich genau zwei Jahren haben mein Ex-Mann in Spe und ich uns getrennt. Ein Wendepunkt. Wir sind in unserer Ehe/Beziehung gescheitert. Aber Scheitern klingt so negativ. Als müsse man eine Beziehung bis zum Lebensende hin aufrecht erhalten, nur damit sie erfolgreich ist. Nun die Beziehung war dann auf jeden Fall sehr lang, aber war sie gut, war sie erfolgreich? Aber was ist eine erfolgreiche Beziehung oder Ehe? Muss sie bis zum Tode bestehen? Mit Kindern? Und einem Häuschen? Jährlichem Urlaub? Ist sie erfolgreich, wenn man ständig guten Sex hat? Oder nur dann, wenn man nur den Partner vögelt? Gilt sie vielleicht als erfolgreich, wenn sie nur der sichere Hafen ist, ein Rückzugsort? Ein Zuhause, ein guter Freund, welcher dich kennt und liebt, mit allen Ecken und Kanten?
Beziehungen sind, meistens jedenfalls, nicht immer einfach. Zu Beginn von Selbstlosigkeit, Wohlwollen und erblindender Liebe geprägt, wird die Beziehung mit den Jahren eine Verbindung, die sich eventuell, viel zu oft mit Kompromissen begnügen muss. "Man muss halt Kompromisse eingehen." Muss man? Sollte man? Ja und nein. Als kompromissloser Egomane seinen Lebensweg zu gehen, kann vielleicht ganz geil sein, ist aber nicht unbedingt das, was einen glücklich machen wird.. Das Schöne und schwierige heutzutage ist ja, dass wir wählen können. Wir sind frei in unserer Partnerwahl. Wir müssen einen Partner, der (zu) uns nicht passt, nicht bis zum Ende begleiten. Wir können neu beginnen. Suchen und Finden. Oder gefunden werden. Es ist uns möglich viele, glückliche Beziehungen zu führen. Jedoch muss ich kritisieren, dass wir aufgrund dieser Dating-Apps und des Internets einfach mit zu vielen Menschen interagieren können. Da kann so ein Single-Dasein auch ganz schnell mal  in Arbeit ausarten. Ich selbst hatte mal für ne kurze Zeit so ne Dating-App benutzt und war nach kurzer Zeit ziemlich genervt und gestresst. Also so möchte ich einfach niemanden kennenlernen. Und überhaupt ist dieses Single sein und Partner suchen echt nervig, aber dieses ist eine andere Geschichte und wird ein anderes Mal erzählt.
Nichtsdestotrotz ist es natürlich ganz wunderbar diesen einen Partner gefunden zu haben. Und ja, auch ich glaube an diesen einen Partner, aber ich schätze die Wahrscheinlichkeit, dass man ihn findet als sehr gering ein.

Wenn wir ihn dann haben, diesen Partner, den wir sehr weit in unsere Welt vordringen lassen, dann kommt ja mit den Jahren irgendwann zwangsläufig die Routine, der Alltag. Alltag kann ganz nett sein. Er kann aber auch ganz schön nerven. Man ist plötzlich genervt, wenn der Partner die Socken im Bad liegen lässt oder zu lange das Bad blockiert. Nicht den Müll raus gebracht hat, etc. etc. Es gibt jedenfalls eine Menge Dinge, die dazu führen, dass man sich in seinem Frieden gestört fühlt. Und wenn dann auch der Sex nachlässt...oh wei. Also spätestens jetzt sollte man sich zu einem ernsteren Gespräch hinsetzen und mal die Beziehung evaluieren. Viele Paare leben viel zu lange mit Liebes- und/oder Kuschelentzug. Und warum? Weil sie die Komfortzone nicht verlassen wollen. Sie ignorieren zu lange die Probleme, die so langsam mehr werden, bis sie ein riesiger Haufen Sch*** geworden sind. Natürlich muss man bei so einer Trennung Entscheidungen treffen die einem unangenehm sind, die einem verdammt weh tun. Vor allem, wenn man Kinder und ein Häuschen hat.
Aber hey, ich bin klar dafür, dass man eine Beziehung nicht so schnell aufgeben sollte und nur weil die Fahrt gerade etwas holprig ist, muss man nicht das Fahrzeug wechseln, denn das nächste Fahrzeug fährt ja eventuell die gleiche Straße entlang. Vielleicht erstmal stark bremsen und langsam wieder anfahren. Nichtsdestotrotz ist es manchmal einfach besser abzuspringen. Wenn das Auto ständig bockt und immer nur Umwege fährt, man nach ein paar Kilometern schon wieder ne Zündkerze auswechseln muss, dann ist es wirklich einfach mal besser, auf ein anderes Fahrzeug umzuspringen. Ich möchte kurz erwähnen, dass ich gerade nicht metaphorisch für meine/unsere Ehe spreche sondern eher global, für alle Beziehungen.
Ich habe mittlerweile schon so viel mitbekommen. Bei mir und natürlich auch in meinem Umfeld. Und dennoch, ich glaube an die einzige und wahre Liebe. Ja, es gibt sie sicherlich. Diese eine Liebe, die wirklich bis zum Ende besteht. Die ohne viele Kompromisse glücklich ist. Doch diese zu finden. Sich gegenseitig zu finden. Diese Chance ist einfach sehr gering. Und so müssen wir halt weiterhin  mit weniger passenden Partnern unser Dasein fristen und mehr oder weniger Kompromisse eingehen, bis man keine Kompromisse mehr eingehen mag oder einfach resigniert.
Es ist schön auf Mr/Mrs Right zu hoffen, aber total bescheuert, zu glauben, man würde ihn/sie auch finden. Wie wäre es mit vielen Mr/Mrs Rights, anstatt sich mit schlechten Beziehungen zu quälen? Die tun doch keinem von beiden gut. Generell wären Beziehungen besser, würde man seine Einstellung zu ihnen ändern. Wir wollen in unserer modernen Welt unbedingt unser altes Beziehungsmodell beibehalten. Wir wollen offen und tolerant sein und haben dennoch Besitzansprüche an unseren Partner. Anstatt so einnehmend zu sein, sollte man sich vielleicht eher die gemeinsame Zeit so toll wie möglich gestalten und herausfinden, wo man als Paar zusammen hinstreben kann. Letztendlich geht es doch nur darum, nicht allein zu sterben.
Manche Beziehungen haben so einen richtig schönen Flow. Da läuft es. Klar gibt es dort auch hin und wieder Ungereimtheiten, doch diese sind in solchen Beziehungen schnell beseitigt. Sollten solche Ungereimtheiten jedoch immer öfter vorkommen und die Beziehung artet mittlerweile ganz schön in Arbeit aus, sollte man ganz schnell die Reißleine ziehen, sich zusammen setzen und mal zusammen schauen, woran es liegt. Und dann sollte man verdammt noch mal ehrlich sein. Einfach mal alles raus lassen. Und ja ihr seid selbst schuld, wenn ihr es nicht tut. Man muss einfach reden, Leute. Und entweder wird es besser und ihr könnt weiterhin ein glückliches Paar sein oder eben nicht und dann sollte man sich eigentlich trennen.
Viele trennen sich dennoch nicht. Sie haben Kinder, ein Haus, ein gemeinsames Geschäft. Was weiß ich warum sie nicht allein weiter machen wollen? Wahrscheinlich weil sie einfach nicht alleine weiter machen wollen? Dieses "allein" muss so beängstigend sein, dass man lieber zusammen unglücklich ist, als so mutig zu sein und zu versuchen allein das Glück zu finden. Was sehr oft auch beinhaltet, dass man jemanden findet, der dieses Glück noch besser macht. Ganz nach dem Motto "Höre auf zu suchen und du wirst gefunden". Naja, jedenfalls versuchen diese Paare irgendwie zusammen, aber im Herzen doch eher getrennt, weiter zu machen. Hallo? Das kann doch nur in die Hose gehen. Wie soll man emotional so weit voneinander getrennt zusammen glücklich sein?

Mein lieber, guter Ex-Mann in Spe und ich sind nun schon seit guten zwei Jahren getrennt und wir haben es tatsächlich geschafft uns nicht zu hassen. An dieser Stelle möchte ich ihm sagen, sofern er dieses hier lesen sollte...Danke! Danke, dass wir alles irgendwie doch noch gut gemeinsam auf die Kette kriegen und das, obwohl wir uns schon neue Partner vorgestellt haben. Sowas ist nicht selbstverständlich. Doch warum sollte man sich das Leben unnötig schwer machen? Man hat sich doch mal geliebt. Es wäre ziemlich egoistisch und bösartig, dem anderen nun Steine in den Weg zu legen.
Blickt nicht mit Gram zurück, blickt auf das Schöne und nehmt dieses in die Zukunft mit euch und für andere mit ❤