Der 45. Berlin Marathon. Anfang des Jahres hätte ich nie gedacht, dass ich dort durch das Brandenburger Tor laufen werde. Anfang des Jahres lag der Fokus noch beim Marathon in Rotterdam guckst du hier dort habe ich meinen ersten Marathon gefinished in 4:33:58. Für den ersten völlig in Ordnung. Da ich aber dachte, ich sei eigentlich ein ganz passabler Läufer, der vielleicht 4:15 oder sogar mehr kann, war ich natürlich ein klein wenig auch enttäuscht. Es war aber dennoch ein ganz wunderbares Erlebnis und ich denke sehr gerne an dieses Wochenende zurück. Denn ich habe es mit vielen tollen Menschen verbracht (#deinerstermarathon2018 war und ist ne tolle Truppe) selbst ein halbes Jahr später stehen wir noch in Kontakt und verfolgen unsere sportlichen Leistungen und motivieren uns. Fühlt euch dafür mal ordentlich gedrückt :-*
Vor gut 2 Monaten ergab sich nun plötzlich, dass mir der Hieb des Schicksals einen Startplatz vor den Bug knallte. Bäm. Marathon Nummero Zwo sollte also doch tatsächlich der in Berlin sein. Geil. Mir war ja klar, dass ich die 4:33 nicht auf mir sitzen lassen konnte. Ich wollte mir beweisen, dass es auch besser geht.
Allerdings war ich was lange Läufe angeht etwas raus. Seit Rotterdam hatte ich 1 oder vielleicht auch 2 knappe 30er gemacht und davon einer, wo ich ab KM 22 schon heulen wollte, so kacke war der Lauf. Egal. Nach vorn schauen, neu fokussieren. In Anbetracht dieser neuen Herausforderung musste ich mir jetzt einmal ordentlich in den Hintern treten und definitiv mehr an meine Mimimi-Grenze gehen. Allein hätte ich das wohl nicht so gut geschafft, deswegen habe ich mich irgendwann einfach so oft es ging mit schnellen und stärkeren Läufern zum laufen verabredet und bin da auch sehr oft an meine Grenzen gegangen. Ich muss hier einmal den Gregor erwähnen, er weiß es wahrscheinlich nicht, aber dadurch das er mich irgendwann, ich weiß nicht mehr wann, zu nem 20er in einer 5:30 Pace motiviert hat und ich diesen tatsächlich durchgehalten habe, ist irgendwie der Knoten bei mir geplatzt. Seit diesem Lauf schien es immer besser und leichter zu werden. Auch den HM mit Oli in einer Pace von 5:10 kann ich nicht vergessen oder der Crewrun, wo mich Carsten auf 10k unter 50 Minuten gezogen hat, um ein paar Beispiele zu nennen. All diese Läufe werden dazu beigetragen haben, dass es in Berlin für mich gut lief.
Manche fragten was ich anders gemacht habe bei diesem Marathon. Das ich ohne Plan trainiere wissen die meisten ja. Dennoch habe ich eigentlich immer einen roten Faden und ein gutes Bauch- /Körpergefühl. Unerfahrenen Läufern würde ich das nicht empfehlen, man muss sich schon ein bisschen kennen und ein paar Erfahrungen im Sack haben. Ich laufe also nicht völlig planlos. Ich weiß was wichtig ist in der Vorbereitung (Intervalle, lange Läufe, TDL, Kraft/Stabi...) In den zwei Monaten bis Berlin habe ich also trainiert wie bekloppt. Ich muss gerade lachen, denn für bekloppt hielten mich einige Leute dann tatsächlich. Neben der ganzen Rennerei bin ich auch noch Rennrad gefahren und auch regelmäßig geschwommen. Stabi und Kraft hab ich oft gar nicht mehr erwähnt. Durch dieses ganze Training habe ich natürlich auch nochmal etwas abgenommen, ganze 5 kg. Ich fand's gut. Weniger Gewicht was ich auf 42 rumschleppen muss. Es lief einfach immer gut. Egal welcher Lauf, es lief so geil wie nie zuvor. Eine Bestzeit jagte die nächste. Unfassbar. Was passierte da nur gerade? Ich konnte und kann manchmal nicht glauben, was sich alles in 2 Monaten so getan hat. Einmal fokussiert und durchgezogen. Geil. Werde ich weiter so praktizieren. ;-) Lohnt sich ja!
Lange Läufe? Lange Läufe hatte ich genau zwei. Einmal 34 km Anfang August und einmal 35 km Ende August. Mehr habe ich zeitlich nicht hinbekommen. Man soll ja eigentlich mehr lange Läufe gemacht haben und deswegen war ich oft unsicher, ob mir das nicht vielleicht auf den letzten Kilometern schaden wird, aber da beide Läufe echt gut liefen und ich keinerlei Probleme nach diesen hatte, versuchte ich die Zweifel beiseite zu schieben. Ich konnte ja jetzt eh nichts mehr daran ändern.
Zum Lauf an sich: Ich weiß vor einem Lauf eigentlich nie wie es wird, ob ich gerade gut drauf bin oder nicht. Sowas merke ich auf den ersten 1-2 Kilometern und dementsprechend trainiere ich dann auch. In Rotterdam habe ich mir ein Frühstück gegönnt, In Berlin bin ich nüchtern an den Start gegangen. Zwei Kaffee zum wach werden habe ich aber getrunken. In Rotterdam trug ich eher viel Schuh am Fuß, in Berlin einen Ballerschuh. In Rotterdam habe ich jede Wasserstation mitgenommen, alle 5km und viel, viel Zucker gegessen, so dass mir der Zucker irgendwann aus den Ohren kam. In Berlin aß ich während des Laufs genau einen Obstriegel und einen kleinen Marshmallow und bis km 20 habe ich nicht einen Schluck trinken müssen. Insgesamt habe ich vier mal für einen Becher Wasser angehalten, mehr brauchte ich nicht. Mein Körper hatte in den letzten Tagen vorm Marathon seine Speicher aufgefüllt. Ich sage nur "Fresskalation lvl Aaaaaalter, was geht bei dir?".
Eine Pace von 5:40 oder vielleicht auch 5:35 wollte ich in Berlin in Angriff nehmen. Alle sagten, dass das gut funktionieren sollte. Ich hatte dennoch Schiss davor. Denn ne 5:35 fiel mir ja vor ein paar Wochen noch auf der HM-Distanz schwer.
Startschuss. Es geht los. Endlich über die Matte gelaufen, lief ich den Marathon in ugf. 5:30 an. Oh, etwas zu schnell kam es mir in den Kopf und ich schimpfte innerlich mit mir. KM 3 dann 5:15. Und die nächsten wollten auch nicht langsamer werden. Aaaaahhhh, schrie es in meinem Kopf und ich erinnerte mich an Deans Worte "Auf den ersten 30 Kilometern sollte der Lauf langweilig sein". Und ich horchte dann ständig in mich hinein und fragte mich: Ist mir langweilig? Natürlich ist mir nicht langweilig, hier steppt der Bär, wie soll mir da langweilig sein :D
Ich lief also in diesem Rhythmus weiter, denn er fühlte sich einfach richtig an. Ich nahm mir Falkos Rat zu Herzen und setzte mir in diesem Lauf kleine Ziele. Ich dachte also nicht "Puuhh, noch 30 Kilometer" sondern "Wow, gleich schon bei 10 Kilometer". Ich bin quasi immer 10 Kilometer gelaufen und habe mich in jedem Zehner auf die Cheeringtruppe gefreut. Außerdem habe ich mir all die Leute angeschaut, die mit mir gelaufen sind, welche Botschaften sie auf ihren Shirts trugen, wie sie sich bewegten, was sie bewegte. Die Menschen am Straßenrand wurden abgeklatscht, bei den Kameras gewunken (vielleicht komm ich ja ins Fernsehen :D) und so vergingen die Kilometer wie im Flug. Manchmal dachte ich an den Mann mit dem Hammer und dann habe ich gemerkt, dass wenn ich dahin gedanklich abdrifte auch die Beine etwas schwerer sind, also habe ich das ganz schnell sein gelassen und mich auf die schönen Dinge konzentriert. Berlin war einfach ein unglaubliches Fest. So viel Freude und Liebe überall. Es war so schön zu sehen, wie Freunde, Familie, Unbekannte vom Straßenrand her die Läufer feierten. Unglaublich toll.
Kam der Hammertyp? Ja doch er kam. Ab KM 36 spürte ich wie die Beine etwas dicht machten und die Schritte schwerer wurden und hier hat mir geholfen, dass man dem Typen mit dem Hammer auch weglaufen kann und der Körper auch wieder funktionieren wird, wenn er merkt, dass er muss. Danke Falko ;-)
Kilometer 41 war der schwerste für mich. Pace 5:38. Aber der letzte Kilometer war Freude pur und wurde ausgiebig genossen. Jetzt konnte nichts mehr passieren. Sub 4 hatte ich in der Tasche. Hammergeiler Wahnsinn. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, kann ich gar nicht glauben, dass ich das war, die da gestern nach 42,195 km mit einer Zeit von 3:47:37 durch das Brandenburger Tor lief. Damit habe ich meine letzte Marathonzeit um ne gute Dreiviertelstunde verbessert. Wahnsinns Gefühl.
Hier an dieser Stelle nochmal ein mega fettes DANKE an all die Menschen die mich begleitet und unterstützt haben. Fühlt euch gedrückt <3
Montag, 17. September 2018
Mittwoch, 12. September 2018
Durch die Nacht
Es hatte geregnet. Die Luft war noch schwer von der Feuchtigkeit des Regens und trug diesen würzigen Geruch der Wiesen und Steine mit sich. Der Asphalt erstreckte sich nun, dank des Regens, tiefschwarz unter meinen Füßen. Hier und da befanden sich kleine Pfützen, die das schwache Mondlicht wiederspiegelten. Sie ruhten still und mit geheimnisvoller Tiefe auf der Erde.
Allmählich wurde die Wolkendecke lichter und vereinzelt konnte ich sogar schon die Sterne sehen. Die Luft war zwar etwas kalt, aber ich fror nicht. Die frische Nachtluft legte sich angenehm auf mein Gesicht und kühlte meine Wangen, die die ganze Wärme meiner Erregung in sich trugen. Langsam lief ich durch die Nacht und sie hüllte mich in ihre glanzvolle Dunkelheit, welche die ganzen Wunder dieser Welt in sich verbarg. In dieser ruhigen Dunkelheit lauschte ich meinen Schritten, diesem Tappen meiner Schuhsohlen, dem Kratzen meiner Sohlen über nassem Stein. Ein kleines akustisches Beben in dieser stillen Nacht. Alles lag ganz sanft um mich herum da. Doch meine Gedanken schrien in die Stille hinein und durchbrachen die Harmonie dieser Nacht.
Mein Herz weinte über das Leben. Nicht über meines. Über das Leben an sich, seine ganze Schönheit, seine Perfektion. Und all den Grausamkeiten in ihm. Und dann schlug mir die kalte Endlichkeit ihre Faust ins Gesicht, packte sich meine Eingeweide und zerrte brutal immer wieder an ihnen.
Doch im Angesicht von Endlichkeit schmeckt vieles süßer. Und ja, der Geschmack kann sich komplett ändern und der Appetit groß und unermesslich werden. Bis er derart Besitz von dir ergreift, dass es weh tut und du hilflos vor lauter Schmerz zusammen brichst und nur noch weinen möchtest.
Aber ich laufe bedacht, friedlich und für mich allein durch die Nacht. Ganz langsam durch die leeren Straßen. Ohne ein bestimmtes Ziel. Der nächste Schritt ist mein Ziel. So lange bis sich mir ein anderes Ziel offenbart. Bis dahin lasse ich mich in die sinnliche Hand dieser Nacht fallen und bin etwas neugierig, wohin sie mich tragen wird.
Und wie ich so dahin schreite, denke ich an dich. Und wie könnte ich auch nicht an dich denken? Hier in der Dunkelheit, wo alles möglich scheint. Die Dunkelheit, mein stiller Freund, welcher mich sanft umarmt und mir ins Ohr flüstert, dass ich mich nicht fürchten darf. Das ich dir mutig entgegen treten muss. Das ich dich halten muss, egal wie sehr du mir auch weh tun solltest. Und dann ja, tatsächlich, stellt sich in mir dieses Gefühl der Vorfreude ein, weil ich glaube, dass ich so mutig sein kann, und dann will ich es hinaus schreien. Dann bin ich voller Liebe zu dir. Und wie könnte ich dich nicht lieben? Da sind tausend Dinge die ich dir sagen, die ich dir zeigen möchte, aber deine Anwesenheit macht mich oft stumm und starr. Es ist als würde ich alles vergessen. Diese Liebe zu dir einfach vergessen.
Wie oft habe ich versucht mein Herz zu öffnen. Mich dir zu öffnen, mich demütig in deine Hände zu legen, damit ich nicht die Richtung bestimmen muss. Doch es war falsch. Nicht die Tatsache, mich dir hinzugeben, nein, sondern die Tatsache, die Richtung nicht wesentlich selbst bestimmt zu haben.
Doch dann ist da diese Angst. Diese Angst zu fallen. Diese Angst enttäuscht zu werden. Ich senke den Blick und schäme mich, weil ich weiß, dass ich es könnte, es aber nicht wage. Und dann wird es mir so klar hier in der dunklen und stillen Nacht. Frieden stellt sich ein. Ruhe breitet sich in mir aus und ich blicke voller Vorfreude geradeaus.
Allmählich wurde die Wolkendecke lichter und vereinzelt konnte ich sogar schon die Sterne sehen. Die Luft war zwar etwas kalt, aber ich fror nicht. Die frische Nachtluft legte sich angenehm auf mein Gesicht und kühlte meine Wangen, die die ganze Wärme meiner Erregung in sich trugen. Langsam lief ich durch die Nacht und sie hüllte mich in ihre glanzvolle Dunkelheit, welche die ganzen Wunder dieser Welt in sich verbarg. In dieser ruhigen Dunkelheit lauschte ich meinen Schritten, diesem Tappen meiner Schuhsohlen, dem Kratzen meiner Sohlen über nassem Stein. Ein kleines akustisches Beben in dieser stillen Nacht. Alles lag ganz sanft um mich herum da. Doch meine Gedanken schrien in die Stille hinein und durchbrachen die Harmonie dieser Nacht.
Mein Herz weinte über das Leben. Nicht über meines. Über das Leben an sich, seine ganze Schönheit, seine Perfektion. Und all den Grausamkeiten in ihm. Und dann schlug mir die kalte Endlichkeit ihre Faust ins Gesicht, packte sich meine Eingeweide und zerrte brutal immer wieder an ihnen.
Doch im Angesicht von Endlichkeit schmeckt vieles süßer. Und ja, der Geschmack kann sich komplett ändern und der Appetit groß und unermesslich werden. Bis er derart Besitz von dir ergreift, dass es weh tut und du hilflos vor lauter Schmerz zusammen brichst und nur noch weinen möchtest.
Aber ich laufe bedacht, friedlich und für mich allein durch die Nacht. Ganz langsam durch die leeren Straßen. Ohne ein bestimmtes Ziel. Der nächste Schritt ist mein Ziel. So lange bis sich mir ein anderes Ziel offenbart. Bis dahin lasse ich mich in die sinnliche Hand dieser Nacht fallen und bin etwas neugierig, wohin sie mich tragen wird.
Und wie ich so dahin schreite, denke ich an dich. Und wie könnte ich auch nicht an dich denken? Hier in der Dunkelheit, wo alles möglich scheint. Die Dunkelheit, mein stiller Freund, welcher mich sanft umarmt und mir ins Ohr flüstert, dass ich mich nicht fürchten darf. Das ich dir mutig entgegen treten muss. Das ich dich halten muss, egal wie sehr du mir auch weh tun solltest. Und dann ja, tatsächlich, stellt sich in mir dieses Gefühl der Vorfreude ein, weil ich glaube, dass ich so mutig sein kann, und dann will ich es hinaus schreien. Dann bin ich voller Liebe zu dir. Und wie könnte ich dich nicht lieben? Da sind tausend Dinge die ich dir sagen, die ich dir zeigen möchte, aber deine Anwesenheit macht mich oft stumm und starr. Es ist als würde ich alles vergessen. Diese Liebe zu dir einfach vergessen.
Wie oft habe ich versucht mein Herz zu öffnen. Mich dir zu öffnen, mich demütig in deine Hände zu legen, damit ich nicht die Richtung bestimmen muss. Doch es war falsch. Nicht die Tatsache, mich dir hinzugeben, nein, sondern die Tatsache, die Richtung nicht wesentlich selbst bestimmt zu haben.
Doch dann ist da diese Angst. Diese Angst zu fallen. Diese Angst enttäuscht zu werden. Ich senke den Blick und schäme mich, weil ich weiß, dass ich es könnte, es aber nicht wage. Und dann wird es mir so klar hier in der dunklen und stillen Nacht. Frieden stellt sich ein. Ruhe breitet sich in mir aus und ich blicke voller Vorfreude geradeaus.
Abonnieren
Posts (Atom)