Montag, 19. Juni 2017

Tagebuch einer Mutter - Bikinifigur

Als Mutter kommen so viele neue, ungeahnte Dinge auf einen zu. So viele bezaubernde Dinge, herzerwärmende, vor Liebe triefende Dinge. Momente zum lachen, staunen, weinen und manchmal auch Momente voller Sorgen. Ja, diese neuen kleinen Menschen halten uns ganz schön auf Trab. Sie lassen uns unendliche, bedingungslose Liebe spüren und in wenigen anderen Momenten möchten wir sie gerne mal nach Timbuktu verkaufen. Freud und Leid ganz nah beieinander. Ja! Es ist wunderbar eine Mami zu sein. Ich bin jetzt fünfzehn Jahre Mutter und seit mehr als sechs Jahren auch zweifache Mutter. Kurz überlegte ich, ob ich nicht noch Dreifachmami sein möchte. Aber mit 38 Jahren geht der Kinderwunsch langsam zurück.
Ich erfreue mich an meinen tollen Töchtern und sehe mit Freuden zu, wie sie groß und unabhängig werden. Und natürlich erfreue ich mich an der immer größer werdenden Freiheit. Obwohl ich da oft sehr wehmütig bin. "Sie werden so schnell groß", ist halt wirklich wahr und stimmt mich manchmal traurig, weil ich diese Baby/Kleinkindzeit doch irgendwie ganz toll fand und sie vermissen werde.

Aber eigentlich wollte ich über ganz andere Dinge schreiben, als über die Liebe zu den eigenen Kindern. Und zwar über den, über meinen Post-Mami-Body. Es gibt ja Frauen die tangiert eine Schwangerschaft nicht im geringsten, aber bei den meisten Frauen geht eine Schwangerschaft nicht spurlos vorüber. So wie bei mir. Jeder der was anderes denkt, war noch nie mit mir in der Sauna, im Freibad oder im Bett. Und bisher vermied ich es auch eher auf sozialen Netzwerken meine Schwangerschaftsblessuren zur Schau zu stellen, bzw. habe ich versucht diese gut zu kaschieren. Sowas trägt man nicht zur Schau. Das sieht hässlich aus. Das gehört nicht zu mir, so bin ich nicht. Und ob das zu mir gehört und auch wenn man/ich es nicht wahr haben will, so ist man jetzt, so bin ich jetzt, für immer. Zumindest so lange, bis sie was erfinden, die Haut anders als operativ zu straffen. Bis dahin gilt, für immer. Da für immer ziemlich lang sein kann, sollte man sich besser mit seinem neuen Selbst arrangieren. Aber das ist leichter gesagt als getan. Denn überall begegnen sie uns, diese perfekten Menschen, ohne Falten,  ohne Cellulite. Durchtrainiert, tp gestylt und niemals Hunger auf ungesunde Sachen. Wie oft steht man dann vor dem Spiegel und betrachtet sich kritisch, mäkelt an sich rum, findet sich hässlich, weil man eben Cellulite hat, der Bauch hängt, die Brust hängt, es eben nicht so aussieht wie man es in den bildgebenden Medien serviert bekommt. Und wenn es gezeigt wird, dann nur, um Profit daraus zu schlagen. Man ist letztendlich so unglücklich über die Spuren des Lebens und hasst sich vielleicht sogar für den eigenen angeblich hässlichen Körper. Und wer hat mal eben ein paar Tausend auf dem Konto über, um sich glatt bügeln zu lassen? Und so etwas sollte doch auch nicht nötig sein, oder?
Seit fast zwei Jahren mache ich nun schon Kraft- und Ausdauersport. Mein Körper ist kräftig und kann einiges leisten. Ich fühle mich super 😊 mittlerweile. Das war nicht immer so. Bereits nach meiner ersten Tochter hatte meine Haut, vor allem die am Bauch, gelitten. Überall hatte ich nun Schwangerschaftsstreifen. Am Hintern, Oberschenkel, Brust, Waden, Bauch und ja sogar welche in der Kimme 🙈 einfach überall. Hallo? Ich meine, in der Kimme?! Es war schrecklich. 23 Jahre alt und der Körper komplett ruiniert. Ja ja, die kleinen sind es wert, etc. etc.... aber daran muss man sich erstmal gewöhnen. In diesen neuen Körper muss man erst mal reinwachsen. Das ist manchmal ganz schön schwer. Und vor allem früher habe ich mich für meine Narben geschämt. Bauchfrei, Bikini? Niemals! Selbst mein Intimleben wurde dadurch negativ beeinflusst. Nur weil mein Kopf meinen neuen Körper hässlich fand.
Ich hatte angst man könnte über mich lachen.Ich sei nicht mehr begehrenswert. Ich hasste alle Frauen, die eine Woche nach der Geburt wieder Größe 36 trugen. So als sei nix gewesen. Ich fand das so ungerecht. Aber hey, soll ich dir was sagen? So ist es nun mal. Der eine hat Probleme mit Akne und du hast halt Narben am Bauch...und in der Kimme^^
Nach meiner zweiten Schwangerschaft wurde es sogar nochmal schlimmer. Schlimmer geht immer.  In der ersten Schwangerschaft ging mein Gewicht von 50 kg bis 81 kg hoch. Was ich enorm fand. Alle dachten, ich bekäme Zwillinge. Aber so sah ich auch tatsächlich aus. Man, was schob ich ne Kugel vor mir her. Kein Wunder, dass ich überall Schwangerschaftsstreifen bekommen habe. Nach ungefähr vier Jahren hatte ich nach einigen Diäten und einer Trennung wieder schlanke 55 kg erreicht. In Klamotten fand ich mich wieder Bombe. Aber in Unterwäsche, Bikini oder gar nackt fühlte ich mich immer noch sehr unwohl. Aber irgendwie hatte ich dann doch noch einen Deckel gefunden. Und der fand das alles auch gar nicht so dramatisch. Das tat gut :-)
aber geheilt war ich dennoch nicht. Dann kam die zweite Schwangerschaft und ich nahm mir gaaaaanz fest vor dieses Mal nicht so viel zuzunehmen und mich mit dem Essen zu zügeln. HAHAHAHAHA....hahahahaha. Wie süß. Mein Ausgangsgewicht lag bei ca. 63 kg, ich hatte zuvor mit dem rauchen aufgehört und bereits etwas zugenommen. Naja Ende vom Lied, ich hatte eine Woche vor der Geburt schon etwas mehr als 93 kg. In Worten "Dreiundneunzig"! Alter, was war denn da passiert? In hatte in einem Monat mal fast fünf kg zugenommen. In einem Monat. Ich hatte einen soooo gewaltigen Bauch. Drillinge, mindestens. Ich konnte mich aber auch gar nicht zügeln. Ich war jeglicher Vernunft und Willenskraft beraubt worden. Ich MUSSTE immer essen. Essen war alles was mich interessierte. Konnte ich essen, war ich eine glückliche Isa. Ich esse ja immer noch sehr gerne und "viel" ist ja bekanntlich mein Lieblingsessen, aber in den Schwangerschaften das war wirklich erschreckend.
Ich habe also in jeder Schwangerschaft über 30 kg zugenommen. Also so etwas kann gar nicht spurlos an einem vorüber gehen. Und eigentlich, wenn ich an meine Körpermasse zurückdenke, habe ich vielleicht echt noch Glück gehabt.
Die letzte Schwangerschaft ist nun mehr als sechs Jahre her und, ich kenne mein Gewicht gerade nicht, aber ich müsste jetzt irgendwas zwischen 60 und 62 kg wiegen. Dieses Gewicht ist super, mein Körper ist, wie ich bereits schrieb, stark und kann einiges leisten. Perfekt! Wenn da nicht immer diese Scham mitschwingen würde. Mittlerweile geht es eigentlich. Zum Beispiel Sauna und mit dem Bikini ins Freibad ist absolut kein Problem mehr. Aber dennoch möchte ich es oft noch verstecken und schäme mich dafür. Ja, ich schäme mich dafür, weil ich nicht perfekt bin. Das muss ganz schnell aufhören. Ich werde wahrscheinlich nicht von heute auf morgen meine Einstellung dazu ändern können, vor allem nicht das damit verbundene Gefühl, aber ich kann daran arbeiten. Daran arbeiten, mich so zu akzeptieren wie ich bin und anderen erlauben mich so schön zu finden wie ich bin, mit all den Narben die ich trage. Es wird immer Menschen geben, die über dich lachen werden, die dir sagen, dass du nicht gut genug bist. Aber man/ich muss aufhören, allen gefallen zu wollen. Das wird nicht klappen. Ich muss mir gefallen. Ich muss in meinem Körper endlich ankommen.
Wir sind alle nicht perfekt, das wusstet ihr sicherlich schon, aber es wird Zeit sich richtig zu fühlen. Sich richtig zu fühlen, so wie man ist. (Es gibt eventuell Ausnahmen, aber die sind gerade nicht Thema). Lass dich nicht blenden. Jeder trägt irgendwas mit sich rum, was in den Augen eines anderen nicht schön ist. Nicht perfekt ist. Drauf gepfiffen. Furchtbare moderne Welt.
Und wie kam ich jetzt dazu, das alles zu schreiben? Heute Mittag im Freibad habe ich ein Bild von mir gemacht, im Bikini, ich wollte es posten und dazu schreiben, dass ich schöne 1.3 km geschwommen bin. Doch darauf war auch mein Bauch zu sehen. Also habe ich es nicht gepostet. Und den ganzen Tag schon nagt es an mir. Wieso nicht? Ist doch nichts dabei. Stell dich nicht an.
Ich möchte lieber alle blenden, und für etwas gemocht werden, was ich nicht bin. Schrecklich. Ich meine, ich werde jetzt nicht ständig meinen Post-Schwangerschafts-Bauch in die Kamera halten, aber falls es mal ein Bild geben wird, das mir gefällt, dann werde ich es zeigen, auch wenn man meinen Bauch sehen  kann. Denn dieser Bauch erzählt eine Geschichte, meine Geschichte....







Samstag, 15. April 2017

Wer braucht schon Zucker?

Kurzes Update zum Zuckerentzug. Nun sind mittlerweile ca. 6 Wochen vergangen in denen ich bewusst auf nahezu jeden Zucker verzichtet habe. Früher habe ich mir teilweise täglich eine Tafel Schokolade oder wahlweise eine Packung Kekse "gegönnt". Ich habe Zucker in meinen Kaffee getan, mein Müsli mit Honig abgerundet, sowie den Früchtequark u.ä. Überall Zucker. Keiner braucht Zucker. Zucker ist ein krank machendes Suchtmittel. Zucker ist der böse Wolf im süßen Schafspelz.
Ich möchte jetzt nicht jeglichen Zucker schlecht machen und sagen, esst nie, nie wieder etwas Süßes. Fruchtzucker, Zucker aus Obst, ist eine gute Alternative. Täglich 200g Obst sollen völlig in Ordnung sein. Allerdings kann man natürlich auch zu viel Fruchtzucker zu sich nehmen. Zucker ist Zucker.
Alles schön in Maßen genießen. Ich bin leider so ein" ganz-oder-gar-nicht-Typ". So ein bisschen, nur so halb, funktioniert bei mir nicht. Entweder esse ich Süßigkeiten, rauche ich, u.ä., oder ich lasse es lieber bleiben.

Also sechs Wochen ohne Zucker. Nun ja, fast. Ich esse natürlich Obst. Zu Anfang noch wesentlich mehr als jetzt, und ich versuche Fertiglebensmittel zu meiden denen Zucker zugesetzt ist, bzw. esse ich dann Lebensmittel die wirklich wenig Zucker enthalten, z.B. unter 3g/100g. Klappt bisher ganz gut. Allerdings bin ich auch ziemlich stur, wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, dann muss das auch klappen.
Nach sechs Wochen fühle ich mich stark genug, mit Leuten eine Eisdiele zu besuchen und dort z.B. nur einen Kaffee zu trinken, allerhöchstens einen Direktsaft ;-)
Ich esse ganz normal, achte nicht auf Kalorien, esse bis ich satt bin (ok, manchmal bisschen mehr^^). Ideal. Ich habe keine Fressattacken mehr. Ich brauche nichts Süßes nach dem Essen. Bei dem Gedanken an Torte wird mir mittlerweile etwas schlecht. Ich esse aber des öfteren mal Nüsse. Manchmal sogar ziemlich viele Nüsse, aber das scheint meiner Figur nicht zu schaden.
Wo wir bei einem wichtigen Punkt angekommen sind. Nimmt man ab, wenn man "nur" auf Zucker verzichtet? Nach sechs Wochen kann ich bereits sagen: Ja! Ok, anfangs hatte ich zugenommen. Das habe ich einfach ignoriert und mich dann gar nicht mehr auf die Waage gestellt. (Dieses kleine Miststück) Aber vor ein paar Tagen war ich doch etwas neugierig und wollte wissen, ob sich irgendwas getan hat. Ja, das hatte es. Es waren doch tatsächlich gute 3 kg weg. Schwupps, und weg. Einfach so. Oh Baby...
Das war motivierend. Yes!!! Auch mein Taillenumfang hat sich um gute 5 cm verkleinert.. Jawoll :-)
Demnächst muss ich auch unbedingt noch mal meine Blutwerte kontrollieren lassen. Bin gespannt, was sich dort getan hat.
Zu Beginn war es teilweise schwer. Ich hatte des öfteren leichtes Kopfweh, ich war müde, etwas antriebslos. Doch das hat sich so gut wie komplett gelegt. Ich fühle mich gut und habe nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlen würde. Ganz selten, wenn ich Vanillin rieche, oder den Duft von Schokolade, dann habe ich so einen kurzen Moment, wo ich etwas sehnsüchtig an Schokolade denke. Aber es ist hier wie mit dem nicht rauchen, kurz daran gedacht und dann ist es auch schon wieder vorbei.
Es ist auf jeden Fall nicht leicht aus so einer Zuckersucht heraus zu kommen, aber es lohnt sich!















Sonntag, 5. März 2017

Leben ohne Zucker - mein Versuch

Eigentlich weiß ja jeder das Zucker schlecht ist. Zucker hat absolut keinen guten Ruf und dennoch finden wir ihn überall und essen ihn tagtäglich und viel zu oft essen wir einfach viel zu viel von ihm. So wie ich. Ich bin ein absoluter Zuckerjunkie. Morgens Honig, Marmelade, süßes Müsli, nachmittags Eis oder Kuchen, vielleicht noch einen gesüßten Joghurt, hier und da mal einen Schokoriegel oder auch zwölf. Zucker macht mich, bzw. hat mich glücklich gemacht. Und ich hab es mir schon so oft vorgenommen: "Nein, heute keine Schokolade. Keinen Nachtisch. Etc." Und gerade dann musste ich erst recht zuschlagen. Es war wie als wenn ich nicht mehr Herr meiner Sinne war. Alle Vernunft war fort. Ich habe Gründe gefunden Zucker zu essen. Viele "gute" Gründe. Jedes Mal hätte ich mich hinterher ohrfeigen können, weil ich so schwach war.
Ich hege den Gedanken des zuckerfreien Lebens schon länger. Immer wieder habe ich Artikel und Blogeinträge dazu gelesen. Habe mich innerlich auf den Ernstfall vorbereitet. So wie damals, als ich mit dem Rauchen aufgehört habe. Nun ich habe in der Vergangenheit bereits diverse Versuche gestartet und wollte auf Zucker verzichten, aber jedes Mal bin ich kläglich gescheitert. Aber Scheitern macht stark. Vielleicht muss ich einfach erst einmal scheitern und das auch nicht nur einmal, nur damit ich dann so richtig stark an die Sache heran treten kann. Wahrscheinlich ist es so.
Jedenfalls ist heute bereits mein vierter Tag ohne Zucker. Ohne Zucker heißt in meinem Fall keinen weißen, braunen oder Rohrohrzucker, keinen Honig oder Agavendicksaft und all die anderen Zuckerersatzprodukte, ebenso achte ich darauf versteckten Zucker in Brot, Wurst oder ähnlichen Produkten zu meiden. Selbst kochen ist ja kein Ding für mich. Hab ich eh immer getan. Ab und an gab es mal Fertigpizza. Aber auf die muss ich jetzt wohl verzichten.
Das Schlimme am Entzug ist der Kontakt zu Familie und Freunden. Es ist schon interessant wie Menschen darauf reagieren, wenn man sowas schnödes wie Zucker sein lassen möchte. Aber Vegetarier/Veganer müssen ja oft ähnliches erleben. In meiner veganen Zeit damals, musste ich mir ständig was anhören und gerne wurde diskutiert. Als wenn die Leute es einfach nicht so hinnehmen könnten, dass es jemand anders macht als sie.
Warum will ich den Zucker weglassen? Nun, weil ich es wissen will. Ich will einfach am eigenen Leib erfahren was passiert, wenn ich den Zucker nicht mehr esse. Ich möchte nicht abnehmen. Ich bin mit meiner Figur, abgesehen von meinem kleinen Bäuchlein, sehr zufrieden. Was verspreche ich mir von der Zuckerabstinenz? Zum einen, dass ich nicht mehr so steil auf Zuckerprodukte abfahre und immer das Bedürfnis habe welche essen zu müssen. Ich möchte frei sein. Keine Heißhungerattacken mehr. Das wäre toll. Die hatte ich nämlich des öfteren. Und die endeten immer desaströs. Dann hoffe ich, dass mein Körper insgesamt gesünder wird, leistungsfähiger. Vor allem sportlich würde ich mich gerne noch etwas herausfordern. Mehr Leistung durch gutes Essen. Manche wissen, dass ich einen Triathlon machen möchte. Ich weiß, dass ich die Sprintdistanz auch ohne Umstellung schaffen würde, aber ich glaube, dass ich es ohne Zucker besser machen würde. Und das möchte ich gerne herausfinden.
Heute ist ja bereits der vierte Tag ohne Zucker. Ich feiere das gerade ein wenig. Aber heute spürte ich den Entzug doch recht deutlich. Wir besuchten heute meine Schwiegereltern und dort gibt es nachmittags immer Kuchen und es liegt immer was Süßes dort herum. Bisher bin ich dort immer schwach geworden. Heute aber nicht. Ein Glück. Aber es war echt hart. Nach dem Mittagessen fühlte ich mich sehr müde und das obwohl ich heute bis zehn geschlafen hatte. Ich habe mich also etwas auf die Couch gelegt. Wer schläft, isst nichts süßes. Dann wurde ich unruhig. Meine Laune immer gereizter. Um mich abzulenken, schnappte ich mir Hund und Kind und ging spazieren. Aber missgestimmt fühlte ich mich danach immer noch. Und dann kam wieder so eine große Müdigkeitswelle über mich und ich war froh, dass ich mich zuhause hinlegen konnte. Ich schlief knapp zwei Stunden, dann stand ich auf und machte mir einen frischen Obstsaft. Fruktoseoverload.
Jetzt sitze ich im Nachtdienst und trinke Kaffee mit Milch, den dritten mittlerweile. Vorhin wollte ich mich was gönnen und tat eine Süßstofftablette in den Kaffee. Es war süß, aber totaler Quatsch. Also jetzt nur noch mit Milch. Aber hey, meine Geschmacksknospen empfinden jetzt sogar Cashews als süß. Das ist doch mal was.
Wie geht's weiter? Es handelt sich ja um nichts temporäres (leider), deswegen mündet das Ganze in einer Ernährungsumstellung. Hoffentlich. Ja man merkt vielleicht, dass ich noch nicht ganz daran glauben mag, dass ich so eine langfristige Sache schaffen werde. Aber ich bin guter Dinge, denn ich  kann manchmal ganz schön stur sein.
Mich würden deine Erfahrungen mit Zuckerverzicht interessieren. Wie bist du das angegangen? Hat es geklappt? Was hat sich langfristig verändert?
Falls ihr euch noch weitere Informationen zu Zuckerkonsum und Verzicht holen wollt, könnt ihr es hier tun.
Nun gut, mein Leben ohne Zucker ist gestartet, wie es weiter geht und über meine ganzen Erfahrungen werde ich in regelmäßigen Abständen dann hier bloggen.

Ach, kennt ihr eigentlich "Fat, sick and nearly dead"? Wenn ich das mit dem Zucker hinbekommen habe, kommt das als nächstes ;-)









Dienstag, 28. Februar 2017

Die Sucht nach dem Sehnen

Ein Mann und eine Frau. Sie begegnen sich. Sie kennen sich. Sie reden, sie lachen, sie beobachten, sie schweigen. Sie ignorieren, sie lügen und verstecken ihr Herz. Doch manchmal, ja manchmal pocht das Herz so laut in der Brust, dass der andere es für einen kurzen Augenblick spüren kann. Für einen kurzen Augenblick ist es da, ganz klar, so stark und fesselnd. Atem raubend. Dann gehen die Blicke tiefer und durchdringen die Fassade. Sie zerschmettern sie wie zartes Pergament.
So wimmernd und nackt in der Begierde, raffen sie sich auf, um schnellstmöglich eine neue Mauer zu errichten. Höher und fester noch als zuvor. Doch sie sind unachtsam und irgendwo vergessen sie einen Stein, der die kleinen Funken des Lichts immerzu hindurchlässt. Und wenn sie dann nach einiger Zeit nichtsahnend an ihrer Mauer entlang schreiten, sie stolz betrachten, dann werden sie plötzlich wieder geblendet. So stark, dass sie vor lauter Schmerz in die Knie gehen und sich die Augen zuhalten müssen. Sie können es nicht ertragen. Sie wollen diesen Schmerz nicht spüren. Diesen süßen Schmerz, welcher grausam und wunderschön zugleich ist. Wenn sie aber die Augen schließen, können sie ihn vorerst ignorieren. Das tun sie. Das haben sie getan. Immer wieder.
Um den Schmerz etwas erträglicher zu machen, gehen sie manchmal in ihr geheimes Zimmer. Sie haben es gebaut, um sich dort genau betrachten zu können, damit sie sich nicht schämen oder rechtfertigen müssen. In diesem Zimmer dürfen sie sagen was sie wollen und sein wie sie wollen.
In diesem Zimmer stehen sie voreinander.  Hier sehen sie sich an. Sie sehen sich tief in die Augen. Sehr lange und es ist wunderschön, diesen Blick des anderen auf sich zu wissen. Es ist so wunderschön, dass sie angst haben, durch ein Annähern die Magie zu zerstören.
Aber schließlich bewegen sie sich doch. Langsam zunächst, mit kleinen Schritten. Mal zur Seite, mal aufeinander zu. Es ist wie ein Tanz, den nur die beiden jetzt und hier tanzen können. Und dabei blicken sie sich an. Es knistert, es vibriert, es zehrt an den Nerven. Und als sie schließlich voreinander stehen, so dass sie den Atem des anderen auf der Haut spüren, verharren sie. Sie sehen den anderen. So nah. Beide sind ängstlich. "Was ist es?" fragen sie in sich hinein. Zaghaft finden sich ihre Hände. Diese Berührung, wie ein kleiner Stromschlag. Strom der durch sie hindurchfließt und all diese kleinen Knöpfe und Schalter aktiviert. Es bringt sie fast um den Verstand und kostet sie all ihre Willensstärke nicht über den anderen herzufallen, wie ein wildes Tier, das endlich in der kargen Schneelandschaft, das erste Mal seit Wochen ein Stück Fleisch daher hoppeln sieht.
So erkunden ihre Fingerspitzen vorsichtig die jeweils fremde Hand. Scheu blicken sie zur Seite. Sie sind schwach. Sie möchten weinen, sie möchten mit ihren Tränen den Kummer bekämpfen, den sie verursachen. Doch da wandern bereits ihre Fingerspitzen weiter die Arme entlang. Die kleinen Härchen stellen sich auf. Sie möchten sich noch näher sein. Langsam drücken sie ihre Körper aneinander, spüren ihre Wärme die so tief geht. Wärme, die sie komplett einhüllt. So stehen sie eng beieinander und ganz langsam wird daraus die erste Umarmung. Zunächst vorsichtig und schwach und dann, als hätten sie angst, der andere könnte plötzlich fortgerissen werden. Sie drücken sich mit aller Kraft an den anderen. Sie riechen sich und atmen das Verlangen ein.
Langsam wandert ihr Gesicht zu seinem Hals, dort gräbt sie es fest hinein. Warm. Weich. Sein Duft, der Geschmack seiner Haut den sie kostet. Sie ist wie betäubt. Doch dann spürt sie seine Lippen an ihrem Hals. Ihr Herz macht einen Satz, es beginnt zu rasen, ihre Atmung beschleunigt sich. Sie hält es nicht aus, sie spürt sein Verlangen, das Feuer und nun kann sie nicht anders, voller Sehnsucht finden sich ihre Lippen zu einem innigen Kuss, dort verweilen sie, bis sie schließlich der Schmerz eingeholt hat, sie das Zimmer verlassen und alleine weiterziehen.

Ich bin so ignorant.
Will nicht sehen,
bleibe stehen.
Und ich stand,
sah gebannt,
auf das Herz,
das meine,
in der deinen...Hand.

Wie kam es bloß dahin?
Sag, wieso hältst du es so fest?
Hör doch auf, es tut so weh,
und egal wie ich mich dreh,
mit allem was ich bin,
frage ich die Nacht,
die leise wacht,
ob du mich lässt?