Ich war und bin schon immer ein aktiver Mensch gewesen. Ich liebe es, mich zu bewegen. Erst wenn ich erschöpft bin, bin ich glücklich. Viele, viele Jahre habe ich sportlich fast nichts gemacht. In der Schule hatte ich in Sport immer eine Eins. Ich war das zweitschnellste Mädchen an der Schule. Ich lief die 100m in 13,5 sec. Ich schlug meinen Sportleherer in 50m Brustschwimmen. Und immer hatte ich Ehrenurkunden bei den Bundesjugendspielen. Sport fiel mir leicht. Und heute frage ich mich manchmal, warum ich aus diesem Talent nichts gemacht habe? Mit richtigem Training hätte ich wohl ganz gute Resultate erzielen können. Vorbei.
Nun also war das Rauchen ein großes Laster, welches ich wirklich nur sehr schwer aufgeben konnte und ich verfluche den Tag, an dem ich süchtig wurde. Egal. Es ist, wie es ist. Aber seit knapp 8 Monaten bin ich jetzt endlich wieder Nichtraucher. Die akute schlimme Entzugsphase habe ich überstanden. Gut überstanden!! Keine bescheuerten Ersatzbefriedigungen/Ablenkungen. Keine Fressattacken und keine Flucht in den Alkohol. Stattdessen habe ich mich in einem Fitnessstudio angemeldet. Dadurch, dass ich jetzt nicht mehr rauchte, hatte ich das Geld locker über.
Anfangs war ich beinahe täglich im Fitnessstudio. Ich konnte nicht genug bekommen und außerdem musste ich mich ja auch ablenken und einen guten Grund haben, nicht mehr zu rauchen, Obwohl es davon ja eigentlich reichlich gibt.
Mittlerweile kann ich mich zügeln was sportliche Aktivitäten angeht, denn ich musste einsehen, dass sich der Körper dann doch zwischendurch mal erholen muss. Nun gehe nur noch 1-2 mal die Woche ins Fitnessstudio und versuche darüberhinaus noch ca. 2-3 mal wöchentlich laufen zu gehen. Jetzt im Sommer werde ich auch noch mehr auf meinem Rennrad unterwegs sein. Sport ist meine neue Droge. Ich überlege sogar, ob ich nicht für einen Triathlon trainieren soll. Nur die Sprintdisziplin vorerst. Nun, mir hat dieses exzessive Sport treiben sehr gut geholfen meine Nikotinabhängigkeit in den Griff zu bekommen. Ich habe viel zu lange geraucht und die Angst ist groß, dass doch mittlerweile irgendwelche irreparablen Schäden vorhanden sind.
Sport ist Therapie für mich. Mir hilft Sport bei vielen Problemen. Sport hat einfach so viele Vorteile, wie z.B.
- dass ich wirklich keine Art von Diät machen muss. Eine große Angst war, dass ich nach dem Rauchstopp auseinander gehe. Doch jetzt kann ich immer essen und auch viel, mein Körper verlangt richtig nach Essen.
- mein Körper ist fit und fühlt sich stark an.
- ich fühle mich glücklich und ausgeglichen wie schon lange nicht mehr
- ich halte mich viel mehr draußen in der Natur auf und genieße jede Draußen-Aktivität
- ich rauche nicht mehr und trinke wenig Alkohol
Wer hätte gedacht, dass ich jemals freiwillig einen Halbmarathon laufen werde? Ich fand laufen immer ganz furchtbar. Man war nach kürzester Zeit schon total erschöpft, man zählte jeden Meter. Jeder Meter Quälerei. Laufen war einfach ätzend. Etwas was ich damals nur tat, um Kalorien zu verbrennen. Und heute? Kalorien sind in den Hintergrund getreten. Mich interessieren jetzt eher Strecke und Pace.Total irre. Ich hätte das von mir nicht gedacht. Ich würde am liebsten ständig über das Laufen reden und fachsimpeln. Ich besitze bereits vier Paar Laufschuhe und Sportklamotten für alle Wetterbedingungen. Und doch stehe ich erst am Anfang meiner "Laufkarriere". Laufe ich doch noch nicht einmal ein ganzes Jahr. Früher habe ich immer nicht schlecht gestaunt, wenn Leute erzählten, dass sie 10-15 km laufen würden. Heute sind mir 10 km manchmal zu wenig^^
Was ist mein Ziel? Der Weg ist das Ziel. DAS Ziel habe ich nicht. Ich möchte einfach immer laufen können. Wenn ich mich zwischendurch verbessere. Gut. Ist aber keine Anforderung an mich. Einfach weiter laufen. Weiter laufen und Spaß dabei haben. Mehr wünsche ich mir nicht.